THEMA: In den Sommer Namibias
08 Jun 2013 10:20 #291310
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  • Schneewald am 08 Jun 2013 10:20
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Vorstellung

Als Leser bin ich im Namibia-Forum schon länger dabei. Von der Begeisterung der Mitglieder für Namibia sowie von den kompetenten Ratschlägen, die im Forum erteilt werden, bin ich sehr beeindruckt. Ich bin selbst in Windhoek aufgewachsen. Studium, Beruf und Familie haben mich seit 1976 aber in Freiburg heimisch werden lassen. Die Sehnsucht nach Namibia ist mir jedoch geblieben, so dass ich nach wie vor regelmäßig Reisen dorthin unternehme. Mit einem Bericht über meine Namibiareise im März 2013 möchte ich mich für die vielen Beiträge, die ich im Forum bereits lesen durfte, bedanken.

Oft habe ich gelesen, dass es nicht einfach ist Bilder einzufügen. Dieses Problem hat auch bei mir dafür gesorgt, dass mein Bericht erst jetzt erscheint. Die Fotos habe ich inzwischen unter der Rubrik Bilder eingestellt und werde sie hier im Bericht verlinken. Ich hoffe das klappt.

Reiseplan

Kurz vor Weihnachten hatten meine erwachsene Tochter Juli und ich beschlossen, dass wir Ende Februar dem deutschen Winter ein Schnippchen schlagen und zwei Wochen Urlaub im Sommer Namibias verbringen - auch wenn der Rest der Familie wegen Schulpflicht im Winter zurückbleiben musste. Wir sehnten uns danach, Sonne zu tanken und am Pool zu relaxen, wollten das aber auch mit Tier- und Landschaftserlebnissen verbinden und den Westteil der Etoscha mit dem Dolomite Camp, das bei unserem letzten Besuch 2011 noch nicht eröffnet war, kennenlernen. Daraus ergab sich unsere Tour, die fünf Stationen hatte:

Tag 1: Windhoek, Hilton Hotel
Tag 2, 3 und 4: Etoscha, Dolomite Camp
Tag 5, 6 und 7: Vingerklip Lodge
Tag 8, 9 und 10: Swakopmund, Pension Rapmund
Tag 11 und 12: Gästefarm Niedersachsen

In Form einer Acht fuhren wir von Windhoek über Outjo und Kamanjab nach Etoscha ins Dolomite Camp, über Okaukuejo und Outjo zur Vingerklip Lodge, über Uis nach Swakopmund und schließlich auf die Farm Niedersachsen am Rande der Namib und zurück nach Windhoek, insgesamt 1.700 km.

www.namibia-forum.ch...reise2013-41685.html

Anreise mit Hindernissen

Die bei Air Namibia gebuchten Flüge mit Hinflug am Freitag und Rückflug am Donnerstag wurden wenige Tage nach unserer Buchung von Air Namibia wegen der Ausdünnung der Flugfrequenz jeweils um einen Tag verschoben auf Hinflug am Samstag und Rückflug am Freitag. Da das Dolomite Camp bereits gebucht und bestätigt war, mussten wir auf eine Zwischenübernachtung auf dem Weg von Windhoek nach Etoscha verzichten.

Als wir am Samstag, dem 23. Februar 2013, am Frankfurter Flughafen eintrafen, sahen wir bereits auf der Abflugtafel, dass unser Flug erst für Sonntag um 10:30 Uhr angekündigt war. Am Air Namibia Schalter konnten wir dennoch einchecken. Unsere Sitzplatzreservierung war durch die Änderung der Flugnummer verfallen, aber dass Juli Vegetarierin ist, war noch gespeichert. Über Nacht wurden wir in Mörfelden im Hotel einquartiert. Als wir am nächsten Morgen um acht Uhr wieder am Flughafen ankamen, war die Maschine aus Windhoek gerade im Anflug. Um elf Uhr saßen alle erwartungsfroh im Flieger. Der Kapitän begrüßte uns jedoch mit der betrüblichen Ansage, dass sich der Abflug weiter verzögerte, weil ein Triebwerk untersucht und die Maschine enteist werden müsse. Das vollbesetzte Flugzeug wurde auf eine Parkposition geschoben, wo wir fünf Stunden lang im stehenden Flieger festsaßen. Sicherheit geht vor! Um 16 Uhr hob die Maschine schließlich mit 20 Stunden Verspätung ab.

www.namibia-forum.ch...ise2013-1-41669.html

Wie wir später in Windhoek in der AZ lesen konnten, war die Verzögerung des Flugablaufs um einen Tag bereits am Donnerstag in Frankfurt entstanden, weil eine Tür am Airbus klemmte. Lufthansa Technik war nicht in der Lage gewesen, den Defekt zu beheben, bevor das Nachtflugverbot in Frankfurt eintrat. Erst am nächsten Morgen konnte ein Ersatzteil aus Hamburg eingeflogen werden.

Tag 1 (Montag, 25.02.2013) Windhoek Hilton

In Windhoek gelandet sind wir schließlich am Montag um halb drei in der Nacht. Alle Schalter am Flughafen waren besetzt. Wie wir erfuhren, mussten die Mitarbeiter so lange ausharren, bis das Flugzeug aus Deutschland da war. Mitten in der Nacht übernahmen wir unseren Mietwagen von Hertz. Netterweise erhielten wir – vielleicht als Entschädigung für den verlorenen Tag – ein Upgrade vom Toyota Corolla Sedan auf ein Nissan Qashqai SUV.

Um fünf Uhr früh am Montag standen wir im neuen Windhoek Hilton an der Rezeption und erfuhren, dass unsere Buchung am Sonntagabend storniert worden war, weil wir nicht aufgetaucht waren. Die freundliche Dame am Empfang aber sagte: „Sie sind sicher müde und wollen schlafen. Beziehen Sie ihr Zimmer, schlafen Sie sich aus, wir regeln alles nach dem Frühstück.“

Nach drei Stunden Schlaf wachten wir erfrischt auf. Aus dem deutschen Winter kommend, empfanden wir das Sonnenlicht als extrem hell. Die Rezeption änderte unsere Reservierung auf den Montag. Wir konnten also den ganzen Tag und die nächste Nacht im Hotel bleiben. Das Hilton ist der Hit! Gläserne Aufzüge mit tollem Blick auf die Stadt, wunderbare weiche Betten, ein traumhafter Pool und eine coole Bar mit Aussicht auf dem Dach - und das Ganze mitten in Windhoek.

Das Auto war für 60 NAD pauschal im Hotel gut geparkt. Alle Besorgungen konnten wir zu Fuß erledigen. Bei Woermann & Brock gegenüber vom Hotel kauften wir Wasser und Reiseproviant ein. Im Wernhil Centre erwarben wir SIM-Karten für das Handy und das iPhone. 50 NAD Gesprächs- und 50 NAD Datenguthaben reichten für die 12 Tage aus. Nachdem im NWR Büro unsere Buchung für das Dolomite Camp mit drei Mausklicks um einen Tag verschoben war und bei der Vingerklip Lodge ein Anruf genügte, um die Buchung anzupassen, gönnten wir uns im Zoopark-Café Kaffee und Kuchen. Wir einigten uns, dass wir uns über den Verlust eines Urlaubstages durch die Flugverspätung nicht ärgern wollten. Den verlorenen Tag kürzten wir in Swakopmund aus dem Reiseplan heraus.

www.namibia-forum.ch...ise2013-2-41670.html

Den Rest des Tages verbrachten wir bei der hochsommerlichen Temperatur von 36 Grad am Pool des Hilton über den Dächern von Windhoek. Stolz vermeldeten wir die Hitzegrade über Facebook nach Hause. Aushalten konnten wir die Temperatur allerdings nur unter dem Sonnenschirm oder im Wasser. Als alter Windhoeker war ich von dem Ausblick auf die City und die blau schimmernden Berge, die sie umgeben, begeistert. Meine Tochter konnte meine Begeisterung für die Schönheit der Stadt zwar nicht ganz teilen, aber gefallen hat ihr der Tag in Windhoek auch. Den Abend verbrachten wir in Joe’s Beerhouse, wo es ein saftiges Oryxsteak für mich und ein schmackhaftes vegetarisches Essen für Juli gab. Durch unser frühes Einchecken kamen wir im Hilton zweimal in den Genuss des Frühstücks, am An- und am Abreisetag.

Tag 2 bis 4 (26.-28.02.2013) Etoscha Dolomite Camp

Um acht Uhr verließen wir Windhoek in Richtung Norden. Zu meiner Freude stellte ich fest, dass unser SUV über einen Tempomat (Cruise Control) verfügte. Das entspannte das Fahren auf der rund 600 km langen Strecke sehr. Bis Otjiwarongo mussten wir ein paar Lastwagen überholen. Danach begegneten uns kaum noch andere Fahrzeuge. In jeder Stadt auf dem Weg machten wir Kaffeepause. In Kamanjab war Tankstopp. Unseren Kaffee tranken wir im Restcamp Oppie Koppie, wo im schön angelegten Garten zahme Jungstrauße herumspazierten.

Gegen 17 Uhr waren wir am Galton Gate. Ein Wächter und seine Familie schoben Dienst im Schatten einer kleinen Hütte. Wir füllten das erste Formular aus. Die Kinder stemmten die Schranke hoch. Nach ein paar Kilometern kamen wir zum Gebäude mit dem Anmeldebüro. Weitere Formblätter waren auszufüllen, die Parkgebühren von 80 NAD pro Person und Tag zu entrichten und wir bekamen die entsprechenden Belege. Auf dem Weg zum Dolomite Camp sahen wir bereits Giraffen zwischen den Bäumen, Kudus im Gebüsch, Schildkröten auf der Pad sowie Springböcke, Oryx und Kuhantilopen beim Wasserloch Klippan.

www.namibia-forum.ch...ise2013-3-41671.html

Beim Dolomite Camp angekommen, stellten wir das Auto unter einem Schattendach ab. Schon kam das knatternde „Taxi“ der Lodge, eine Art Golfkarre mit Ladefläche, den Hügel herunter, um uns mit unserem Gepäck abzuholen. Gäste werden bei Ankunft und Abfahrt immer geholt und gebracht. Man kann die 300 Meter auch problemlos zu Fuß gehen, wenn man zum eigenen Auto will, um auf Pirschfahrt zu gehen. Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Gäste aus Sicherheitsgründen grundsätzlich mit dem „Taxi“ zu ihren Bungalows gefahren.

Das Dolomite Camp ist auf dem Hügel wirklich schön angelegt. Die Bungalows bestehen aus einem Holzgerüst mit Zeltwänden und einem festen Rietdach, auf dem manchmal Paviane herumturnen. Sie haben eine Terrasse mit Blick in die weite Fläche nach Osten oder nach Westen. Empfang, Restaurant, Bar und Lounge sind auch in einzeln stehenden Häuschen eingerichtet. Das Personal ist freundlich und zuvorkommend. Das Camp kann es mit jeder privaten Lodge aufnehmen. Sensationell ist der Infinity Pool, über dessen randlosen Überlauf man direkt in die Weite blickt! Er ist sicher einer der schönsten Pools in Namibia. Unten in der Ebene zieht auch mal eine Elefantenfamilie vorbei.

www.namibia-forum.ch...erreise-5-41673.html

Geführte Pirschfahrten werden für 500 NAD pro Person angeboten. Wir sind lieber selbst gefahren. Besonders ergiebig war das Wasserloch Klippan. Viele Tiere haben wir auch direkt an der Straße entdeckt. Hier im Westteil der Etoscha wirken die Tiere eher scheu, flüchten einige Meter, wenn man näher kommt, blicken dann aber scheinbar neugierig zurück, so dass man sie gut fotografieren kann. Eine Elefantenkuh reagierte jedoch gar nicht erfreut, als wir bei Jakkalswater von der Straße aus ihre 15-köpfige Familie beobachteten. Mit erhobenem Rüssel, lautem Trompeten und flatternden Ohren versuchte sie uns zu vertreiben, während ihre Herde völlig ungerührt weiter Zweige von den Bäumen rupfte.

www.namibia-forum.ch...erreise-7-41675.html

Besonders idyllisch ist der kleine natürliche See Okawao, der auf der Karte gar nicht als Wasserstelle ausgewiesen ist. Dort haben wir Giraffen und ein prächtiges Spitzmaulnashorn angetroffen. Das Nashorn kam zunächst bedrohlich näher, so dass ich rasch das Auto wenden musste, bog dann aber ab ohne uns zu nahe zu kommen.

www.namibia-forum.ch...erreise-4-41672.html

Bei Nomab überquerte ein Breitmaulnashorn die Straße. Als wir anhielten, kam es aus dem Gebüsch zurück direkt auf uns zu und führte einen Scheinangriff aus. Durch das geöffnete Autofenster konnten wir das Tier schnaufen hören. In Bereitschaft für eine fluchtartige Abfahrt machte ich mit zitternden Fingern ein Foto. Eine große Gruppe Tüpfelhyänen sahen wir bei Duineveld, andere Raubtiere begegneten uns nicht.

www.namibia-forum.ch...erreise-6-41674.html

Ein Wasserloch gibt es auch am Dolomite Camp unterhalb der Nordseite des Hügels. Es ist etwas weit weg und im Camp ist kein Platz, wo man sich hinsetzen und das Geschehen dort beobachten kann. Das gemeinschaftliche Sitzen am nahen beleuchteten Wasserloch, wie man es aus Okaukuejo kennt, habe ich, ehrlich gesagt, vermisst. Die anderen Gäste im Dolomite Camp waren zwei Ehepaare aus der Schweiz und eine französische Familie. Am zweiten Tag machte eine deutsche Familie Station. Am dritten Tag lernten wir Stefan und Ellen aus Heilbronn kennen. Mit ihnen verstanden wir uns so gut, dass wir verabredeten, uns in Swakopmund wieder zu treffen.

Unser Aufenthalt im Dolomite Camp war großartig. Da Einzelzimmer in der Nebensaison keinen Zuschlag kosten, hatten wir jeder unser eigenes Häuschen. Das Reisebüro in Freiburg hatte uns mit der Begründung, dass die Standardbungalows auf Warteliste waren, genötigt Luxury Bungalows zu buchen. Sie liegen auf der Ostseite des Hügels und verfügen über eine zusätzliche großzügige Terrasse mit Schirm und Liegen und einem kleinen Privatpool. Doch wer braucht den schon, wenn auf der Westseite des Hügels einer der schönsten Pools Namibias auf einen wartet? Auf der Speisekarte standen jeden Abend fünf Gerichte zur Auswahl, eines davon zur Freude meiner Tochter vegetarisch. Die Speisen waren hervorragend. Ein kostenloses WLAN gehörte zu dem insgesamt perfekten Service.

Nach drei Tagen machten wir uns auf den 180 km langen Weg nach Okaukuejo. Die Vegetation, die um Dolomite herum noch recht grün war, wurde immer trockener. Die Wasserstellen liegen direkt an der Strecke. Wo nichts los ist, kann man gleich vorbeifahren. In Okaukuejo legten wir eine Mittagsrast ein. Wie fast immer, herrschte dort am Wasserloch ein reges Wildleben.

www.namibia-forum.ch...erreise-8-41676.html

Tag 5 bis 7 (01.-03.03.2013) Ugab-Terrassen Vingerklip Lodge

Mit der Mittagspause in Okaukuejo und einem Tankstopp in Outjo erreichten wir nach 420 km die Vingerklip Lodge um 17 Uhr. Im Urstromtal des Ugab hat sich die atemberaubende Landschaft der Ugab-Terrassen mit ihrem Wahrzeichen Vingerklippe herausgebildet.

www.namibia-forum.ch...erreise-9-41677.html

Unterhalb eines senkrecht ansteigenden Felsplateaus schmiegt sich die Vingerklip Lodge auf einer kleinen Anhöhe in die Landschaft. Die Bungalows sind über gepflasterte Wege miteinander verbunden, die sich durch einen liebevoll gepflegten Garten mit einheimischen Gewächsen schlängeln. Das Gelände der Lodge ist von einem Wildschutzzaun umgeben und beherbergt Wild, das an den Wasserlöchern und beim Wandern gesichtet werden kann. Das angrenzende Felsplateau ist über einen Wanderweg und eine am senkrecht ansteigenden Fels befestigte Treppe zugänglich. Von oben blickt man noch weiter. Dort befindet sich auch das Eagles Nest, ein kleines Restaurant, in dem das Abendessen stattfinden kann. Lebensmittel und Getränke werden mit einer Seilbahn hinauf gebracht.

www.namibia-forum.ch...rreise-11-41679.html

In der Vingerklip Lodge machten wir einfach Urlaub. Nach dem Morning Walk um das Felsplateau herum, bei dem wir Kudus und Giraffen sahen, verbrachten wir den Vormittag am Morning Pool auf der Ostseite und den Nachmittag am Afternoon Pool auf der Westseite des Hügels. Tagsüber gab es gratis Kaffee und Kuchen. Das kostenlose WLAN erleichterte die Rückmeldung nach Hause. Den Sundowner genossen wir in der etwas erhöht liegenden offenen Lounge „Ingrids Blick“, die ein traumhafter Platz ist, um am Abend den Blick und die Gedanken schweifen zu lassen. Das Essen im Restaurant war vom Feinsten, auch die Vegetarierin an meiner Seite wurde von der Küche verwöhnt. Für mich ist die Vingerklip Lodge das Paradies auf Erden.

www.namibia-forum.ch...rreise-10-41678.html

Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug auf eine benachbarte Farm von Bekannten. Dort erlebten wir mittags einen heftigen Regenschauer - und wie sich die Farmer darüber freuten, besonders in diesem trockenen Jahr! Für uns war es der einzige Regen auf unserer Reise.

Die drei Tage Vingerklip Lodge waren Erholung pur. Ein unglaublicher Zufall wollte es, dass ein Studienfreund aus Freiburg, den ich vor 20 Jahren zuletzt gesehen hatte, zum Mittagessen in die Lodge kam und wir uns dort trafen. Als Frührentner verbringt er seinen Ruhestand in dem kleinen Ort Uis in Namibia.

Tag 8 bis 9 (04.-05.03.2013) Swakopmund Pension Rapmund

Der Weg nach Swakopmund führte uns über Uis. Dort besuchten wir meinem Kumpel aus Studienzeiten, der als Dauergast im Brandberg Restcamp lebt. Das Restcamp ist eine ehemalige Minenarbeiterunterkunft. Sein Apartment ist etwas karg möbliert, enthält aber Wohn- und Schlafzimmer sowie eine Kochnische. Von Namibiern haben wir gehört, in Uis wolle man „nicht mal tot über den Zaun hängen.“ Er dagegen genießt hier das trockene, heiße Klima und die Abkühlung, die am Abend vom Atlantik herüber weht.

Auf dem Weg von Uis bis Swakopmund fiel die Temperatur von 40 auf 23 Grad. Um 16 Uhr trafen wir uns dort auf der Brücke, wie im Dolomite Camp verabredet, mit Stefan und Ellen. Gemeinsam gingen wir zum Sundowner in die Tiger Reef Bar. Die beiden hatten im Tug das Abendessen reserviert und wollten uns mitnehmen. Wären wir doch mitgegangen! Stattdessen waren wir im Lighthouse, wo man im Abendlicht auch schön sitzt. Doch unser Essen (Swakopmunder Kabeljau und vegetarischer Gemüseteller) war ein glatter Reinfall.

Übernachtet haben wir wie immer in der Pension Rapmund. Von dort hat man es nicht weit zum Strand und kann auch in der Stadt alles zu Fuß erreichen. Im Rapmund gab es das beste Frühstück, das wir in Namibia bekommen haben. Rund um den Frühstücksraum ist das hauseigene WLAN kostenlos zu empfangen.

www.namibia-forum.ch...rreise-12-41680.html

Der nächste Tag in Swakopmund war Badetag. Wir lagen, bequem an der alten Kaimauer angelehnt, am Strand und ließen uns bei ca. 25 Grad von der Sonne braten. Das Wasser lud mit 21 Grad zum Schwimmen ein. Die Sonne wärmte so sehr, dass Julis iPhone in ihrer schwarzen Badetasche so heiß wurde, dass es keine Bilder mehr aufnehmen konnte. Später, beim Sundowner, war es abgekühlt und glücklicherweise wieder funktionsfähig.

Unseren zweiten Abend verbrachten wir in Kücki’s Pub, wo das Essen - auch das vegetarische - wie immer ausgezeichnet war. Die Kneipenatmosphäre ist einfach heimelig.

Tag 10 bis 11 (06.03.-07.03.) Am Rand der Namib Farm Niedersachsen

In Swakopmund tankt man günstig. Bei der Tankstelle am Ortsausgang füllten auch wir das Auto auf. An der Tanksäule bekamen wir mit, wie ein Minibus-Fahrer eine kleine Rampe hinstellte, auf die er seinen vollbesetzten Quantum-Bus mit dem linken Vorderrad bugsierte, damit das Fahrzeug schräg stand und noch mehr Sprit in den Tank passte.

Die Fahrt von Swakopmund zur Farm Niedersachsen war ein reines Vergnügen. Da der Swakop nicht lief, mussten wir nicht über Walvis Bay fahren, sondern konnten über die C28, die zum Teil geteert ist, und die D1985 zur D1982 fahren. Auf der 170 km langen Strecke, die durch den Namib Naukluft Park führt, haben wir verschiedene Antilopen gesehen.

www.namibia-forum.ch...rreise-13-41681.html

Volker und Kristin sind die dritte Generation auf der Farm Niedersachsen, eine junge Familie mit einem Kleinkind und einem Baby. Als Gast wird man am Tisch der Familie mit Mahlzeiten versorgt und bekommt das ganze Farmleben mit. Volker hält zur Zeit 1.700 Schafe. Über die Farm ziehen auch rund 1.000 Oryx und 2.000 Zebras. Eine abenteuerliche 4x4-Fahrt, die zur zweiten Wohnstätte von Henno Martin („Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“) führt, hat Volker mit weiteren Gästen und uns unternommen. Nachts tut sich über der Farm ein überwältigender Sternenhimmel auf. Für mich kann es keinen schöneren Abschluss eines Namibiaurlaubs geben, als den Aufenthalt auf Niedersachsen am Rande der Namib.

www.namibia-forum.ch...rreise-14-41682.html

Rückreise 08./09.03.2013

Von Niedersachsen sind es noch einmal 170 km bis nach Windhoek. Auch wenn dieser Abschnitt, der auf der D1982 über den Us-Pass auf das zentrale Hochland hinauf führt, recht anspruchsvoll zu fahren ist, schafft man die Strecke an einem Vormittag.

www.namibia-forum.ch...rreise-15-41683.html

Der Nachmittag stand uns in Windhoek noch zur Verfügung. Juli besuchte eine frühere Arbeitskollegin, die aus Namibia stammt und hierher zurückgekehrt ist. Der Austausch der jungen Berufstätigen über ihre Lebensentwürfe war sehr interessant. Ich kaufte namibischen Honig (so was von BIO!) bei meinem alten Schulfreund, dem Imker Roland zu Bentheim. Vor der Fahrt zum Flughafen besuchten wir noch eine aus meiner Schulzeit befreundete Familie. Dann wurde es Zeit, den Flughafen anzusteuern.

Fazit meiner Tochter: „Wenn ich aus diesem Urlaub zurück bin und wieder arbeite, kann ich morgens später aufstehen.“ In der Tat waren wir in Namibia fast immer morgens zum Sonnenaufgang auf den Beinen.

Das letzte Hindernis unserer Reise: Die Engen-Tankstelle auf der linken Seite in Klein Windhoek, letzte Tankstelle vor dem Flughafen, war defekt. Man konnte nicht tanken. Da wir in Eile waren, um pünktlich zum Flieger zu kommen, düsten wir im Vertrauen auf die Tankstelle am Flughafen unbetankt los. Am Flughafen erfuhren wir, dass dort nur noch die Mietwagenfirmen tanken können. Also mussten wir das Auftanken (unser vierter Tank) Hertz überlassen. Uns wurde jedoch versichert, dass dafür kein Zuschlag erhoben wird.

Der Airbus von Air Namibia hob pünktlich wie eine Schweizer Uhr ab. Dabei hätten wir gegen einen ungeplanten Tag Verlängerung in Windhoek gar nichts einzuwenden gehabt.

Freiburg, 08.06.2013
Letzte Änderung: 08 Jun 2013 14:24 von Schneewald. Begründung: Redigieren
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09 Jun 2013 17:28 #291409
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  • chamäleon2011 am 09 Jun 2013 17:28
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Hallo,

danke für den schönen Bericht. Es ist kurz und sehr kurzweilig und macht Lust auf Namibia, vor allem in einem etwas gemäßigten Tempo. Wir fliegen im Oktober und hoffen, bei unserer zweiten Namibiareise auch mit etwas weniger Kilometern und mehr Zeit zum Durchatmen und Verarbeiten der vielen Eindrücke durch dieses wundervolle Land zu kommen.

Liebe Grüße aus der Heide
Karin
Würde sollte niemals ein Konjunktiv sein.

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09 Jun 2013 17:45 #291414
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  • Schneewald am 08 Jun 2013 10:20
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Hallo Karin,
danke für Dein Feedback, freut mich sehr. Viel Spaß beim Planen Eurer Reise im Oktober. Einige Lodges bieten drei Tage zum Preis von zwei an. Wenn das in den Zeitplan passt, lohnt es sich drei Tage an einem Ort zu bleiben.
Grüße aus Freiburg von Schneewald
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09 Jun 2013 17:51 #291415
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  • Kapseerose am 09 Jun 2013 17:51
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Hallo Schneewald,

vielen Dank für Deinen schönen Bericht. Insbesondere der ausführliche Teil über das Dolomite Camp habe ich mit großem Interesse gelesen... das Dolomite Camp steht definitiv auf der To-Do-Liste für die nächste Namibiareise.

Viele Grüße
Sabine

P.S.: Übrigens auch ganz tolle Fotos!
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09 Jun 2013 21:22 #291437
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  • Schneewald am 08 Jun 2013 10:20
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Hallo Sabine,
ja, der Weg ins Dolomite Camp lohnt sich auf jeden Fall. Zur Zeit ist auch das Abendessen dort im Preis enthalten. Freut mich, dass Dir die Fotos gefallen haben. Manche von ihnen sind sogar mit dem iPhone aufgenommen, was nicht so einfach war, weil man bei dem hellen Licht in Namibia nicht mehr viel auf dem Display erkennt.
Grüße aus Freiburg von Schneewald
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