THEMA: Namibia Rundreise mit Kindern (um 10 Jahre)
11 Okt 2012 12:57 #257693
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  • joehe am 11 Okt 2012 12:57
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Ein Jahr lang haben wir geplant, Reiseführer gelesen, Freunde gefragt und das Internet durchforstet, um einen etwas aufwändigen Urlaub zu gestalten: Eine Rundreise durch Namibia. Nachdem Südafrika vor inzwischen mehr als 10 Jahren ein Höhepunkt an Urlaub war und unsere Tochter inzwischen groß genug für eine solche Reise ist (10 Jahre während der Reise), flogen wir mit einer befreundeten Familie mit insgesamt 4 Erwachsenen und 3 Kindern (9-11 Jahre) für ca. 3 Wochen nach Süden.

Die Reiseroute soll uns zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Namibias führen, aber auch für Kinder geeignet sein. Daher erfolgt die Planung unter folgenden Rahmenbedingungen:
  • - Keine Tagesreise mit mehr als 300 km. Da die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit in Namibia deutlich unter dem europäischen Standard liegt, wird hierdurch die tägliche Reisedauer auf max. 5 Stunden begrenzt.
  • - Mindestens zwei Übernachtungen pro Aufenthaltsort. Mit Kindern sollte man nicht täglich den Wohnort wechseln, so dass man eher ein paar Tage länger an einem Ort bleibt und von dort Ausflüge unternimmt.
Unsere Route deckt viele der Sehenswürdigkeiten im Norden bis runter zum Sossusvlei ab. Eine weitere Fahrt südlich ist nicht sinnvoll, da für die südlichen Attraktionen im Verhältnis sehr lange Strecken zurück gelegt werden müssen. Ähnliches gilt für den Caprivi-Zipfel, welchen wir uns ebenfalls für ein anderes Mal aufsparen.

Die Auswahl der Unterkünfte ist durch einige Parameter eingegrenzt:
  • - Kinderfreundlichkeit
  • - Lage in der Nähe der Sehenswürdigkeiten
  • - Vernünftiges Preis-/Leistungsverhältnis
  • - Klima: im namibischen Winter ist eine Zeltunterkunft keine gute Idee.
Auf diesem Weg nochmal herzlichen Dank an die vielen aktiven Mitglieder im Namibia-Forum. Ihr habt uns sehr geholfen und viele Entscheidungen einfacher gemacht. Mit diesem Reisebericht möchte ich dem Forum etwas zurück geben und hoffe, dass er euch gefällt.

Auto

In Namibia ist es normal kein Problem die geteerten Straßen und Schotterstrecken mit einem PKW zu befahren. Richtig nötig wird ein Allrad erst, wenn man in den Norden ins Kaokoveld, Kaudom National Park oder einige andere einsamere Gebiete fahren möchte. Für das Sossusvlei selber benötigt man nur für die letzten 5 km ein Allradfahrzeug, dort gibt es aber auch einen Parkplatz für die PKW Fahrer, die es auf keinen Fall schaffen würden, aber auch für die Allradfahrer, die es sich nicht zutrauen, durch den Tiefsand zu fahren. Vom Parkplatz aus gibt es dann einen Shuttleservice, der einen sicher ins Sossusvlei bringt.

Für ein Allradfahrzeug spricht der Fahrkomfort und die Sicherheit, sich nicht festzufahren oder mit dem Fahrzeugboden aufzusetzen. Ferner ist das Fotografieren aus einem hohen Fahrzeug, vor allem in den Wildparks besser als aus einem kleinen Fahrzeug. Für mehr als 2 Personen muss man ein sog. "Double-Cab" Fahrzeug buchen, da ein "Single-Cab" Auto nur Platz für Fahrer und Beifahrer bietet.

Das Thema Autoversicherung ist in Namibia aus deutscher Sicht kritisch, da keine generelle Versicherungspflicht herrscht. Aus diesem Grund bieten die Autovermieter mehr oder weniger sinnvolle Zusatzversicherungen an, welche den Selbstbehalt heruntersetzen oder generell Schäden abdecken. Fast nie werden hierbei Reifen- oder Glasschäden abgesichert, da diese mit recht hoher Wahrscheinlichkeit eintreten. Allerdings sind die Kosten hierfür auch erheblich niedriger als in Europa.


Wir haben uns für die die Savanna Autovermietung entschieden, wo auch Frühbucher- und Kilometerrabatt gewährt wird. Die Preise liegen bei ca. EUR 90 pro Tag. Wir nutzen auch die Möglichkeit einer Selbstbehalt-Versicherung über die Lufthansa Miles&More Kreditkarte Gold Business. Die Jahresgebühr hat man schnell durch die Ersparnis lokaler Versicherungen drin. Versichert werden allerdings generell keine Camper und Reifenschäden sind auch ausgeschlossen.

Reiseverlauf

Eine Übersicht der Reise ist der folgenden Karte zu entnehmen.

Reisebericht Namibia mit Kindern
Letzte Änderung: 11 Okt 2012 13:37 von joehe.
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Ich bin gespannt.
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11 Okt 2012 13:10 #257696
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Bin gespannt!
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11 Okt 2012 13:24 #257699
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Unsere Anreise von München gestaltet sich überraschend problemlos: Die Deutsche Bahn bringt uns pünktlich und mit sehr gutem Service von Trudering nach Frankfurt Flughafen. Unsere Tochter erhält sogar ein kostenloses Kindereis im Bistro-Wagen. Allerdings ist der Flughafen eine Zumutung: Der Transfer vom Fernbahnhof zum Terminal 1 per Bus erscheint im Licht aktueller Flughäfen anachronistisch, auch wenn Berlin froh über diese Zwischenlösung sein dürfte.

Der Flug mit Air Namibia ist ebenfalls pünktlich und so gibt es eigentlich nichts zu meckern. Allerdings ist der Service sehr von der Person abhängig, so dass eine Reihe mehr und die andere weniger Aufmerksamkeit erhält. Das Essen in der Economy-Klasse entspricht seinem Ruf und tatsächlich ist das Frühstück kurz vor der Landung nahezu ungenießbar. Aber was soll's: wie im Buch "Hummeldumm", einer humoristischen Beschreibung einer Gruppenreise durch Namibia, geht in der Reihe vor uns auch das Hühnchen aus, so dass von "Huhn, Lamm oder Fisch" nur "Fisch" übrig bleibt.

Nach wenig Schlaf kommt unsere Gruppe am frühen Morgen auf dem Flughafen "Hosea Kutako" Nähe Windhoek an und werden von der afrikanischen Bürokratie begrüßt. Nach beinahe einer Stunde vor den Schaltern der Einreisebeamten sind wir halbwegs genervt und unsere Koffern vom Karusellfahren schwindlig. Dafür läuft alles problemlos: alle Gepäckstücke sind da, der Fahrer der Autovermietung wartet auf uns und Bargeld bekommen wir ohne Probleme mit VISA Karte am Automaten.

Nach kurzer Fahrt über ca. 40 km kommen wir bei der Autovermietung Savanna an und werden freundlich mit Kaffee vom Chef und seinen Mitarbeitern begrüßt. Die Übergabe der beiden Toyota Hilux 3.0 TD (ein kostenloses Upgrade) erfolgt nach endlosem Papierkrieg und einer kompetenten technischen Einweisung. An den Linksverkehr und insbesondere die Bedienung der Autos müssen wir uns zwar erst gewöhnen, aber der geringe Verkehr am Samstag macht es uns etwas leichter.

Unsere Pension Palmquell finden wir dank der Beschreibung von Savanna schnell und können sogar unsere Zimmer schon um 9:30 Uhr beziehen. Nach einer kurzen Dusche starten wir dann zum Super-SPAR, welcher am Samstag bis 18:30 Uhr geöffnet ist. Dies ist bei den anderen Geschäften in der Innenstadt nicht der Fall; diese schließen um 13:00 Uhr.


Im Anschluss an unseren Einkauf machen wir eine Mittagspause und widmen uns dann dem Sightseeing. Tintenpalast, Christuskirche und die Alte Feste mit dem Reiterdenkmal stehen auf unserem Programm und alles kann zu Fuß ohne Probleme erreicht werden. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass kein Eintritt im Museum der Alten Feste verlangt wird. Allerdings gibt es genügend andere Möglichkeiten, sein Geld unter die Leite zu bekommen, z.B. durch Spenden an DDR-Namibier, den Kauf allerlei Schnitzereien (z.B. Makalania Nüsse) oder selbsternannte Parkplatzwächter.

Den Sundowner nehmen wir sehr stilecht auf der Terasse der Heinitzburg, eine echte Empfehlung. Hier kann man zu sehr moderaten Preisen gute Drinks in der untergehenden Sonne nehmen und hat dabei eine herrlichen Ausblick auf die Stadt. Anschließend fahren wir zu Joe's Beerhouse, welches nicht nur gutes Essen, sondern zusätzlich eine Art touristisches Muss bietet.


Gegen 21:30 Uhr beschließen wir den Abend und freuen uns darauf, mehr von Afrika zu sehen. Bisher kommt einem der Aufenthalt etwas unwirklich vor, da die Mischung aus deutschen Schildern, Werbung und Traditionen nicht so recht zu der stereotypen Vorstellung von Afrika passen mag.

Wetter
  • Sonnenauf- und -untergang: 6:14 – 17:27 Uhr
  • Temperatur: 10°C nachts und 23°C tagsüber
  • Wetterlage während des Aufenthalts: sonnig
Unterkunft

Pension Palmquell
Jan Jonker Road 60, Windhoek
Homepage www.palmquell.com/index_de.htm
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Telefon +264 61 234374
FAX +264 61 234483

Bewertung: Die Pension liegt im renommierten Stadtteil Klein-Windhoek und unweit der Innenstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten. Die Anlage bietet einen bewachten Parkplatz und viel Platz in den Zimmern. Die Einrichtung ist etwas aus der Mode gekommen, aber der Pool mit der Liegewiese entschädigt hierfür. Das Restaurant bietet lokale Hausmannskost und der Service ist gut. Wir konnten sogar unsere Zimmer bereits um 9:30 Uhr morgens beziehen; ein Vorteil, wenn man aus Deutschland anreist und früh in Windhoek ankommt.
[th][td=join:2]1 (mangelhaft) – 5 (sehr gut)[/td][/th]
Service4
Preis-Leistungs-Verhältnis4
Schlafqualität3
Sauberkeit3
Lage4
Zimmer2
Pool4
Reisebericht Namibia mit Kindern
Letzte Änderung: 11 Okt 2012 13:50 von joehe.
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11 Okt 2012 14:00 #257703
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Windhoek (deutsch auch Windhuk) ist Hauptstadt sowie wirtschaftliches und politisches Zentrum von Namibia. Die Stadt liegt im Windhoeker Becken, dem annähernd geographischen Mittelpunkt des Landes, eingefasst zwischen Erosbergen im Osten, Auasbergen im Süden und Khomashochland im Westen und Norden. Windhoek wurde 1840 erstmals urkundlich erwähnt und 1890 als moderne Stadt gegründet. Windhoek hat heute etwa 450.000 Einwohner, bei einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von etwa 4,5 %.


Nachdem wir am Samstag Nachmittag kein Glück mit den ortsüblichen Öffnungszeiten hatten, fahren wir nach einem reichhaltigen und guten Frühstück von der Pension Palmquell zum Nähe gelegenen Wecke & Voigts Einkaufscenter. Sonntags haben hier die Geschäfte bis 1Uhr mittags auf. Beim Safariland Holtz werden wir fündig und kaufen typische Hüte, im Chequers bekommen wir „Peaceful Sleep", ein Moskito-Repellent, und ein paar Geschenkartikel gibt es auch noch. Anschließend können wir unsere Stadtbesichtigung fortsetzen.


Entlang der Independance Avenue, der früheren Kaiserstraße, befinden sich einige der alten Gebäude, welche sehr an eine deutsche Kleinstadt erinnern. Der Weg führt am Zoopark vorbei bis zur Kudu-Statue und anschließend zu der sog. Turnhalle. Die war zwar ursprünglich zur körperlichen Ertüchtigung gedacht, erlangte aber als Versammlungsort der Turnhallenallianz Berühmtheit.


Zurück im Palmquell gehört der Nachmittag dem Swimming-Pool und der Liegewiese unter Palmen, auch wenn das Wasser im Pool wegen der Jahreszeit sehr kühl ist (Zitat: "Das war erfrischend, sehr erfrischend."). Hieran schließt der Sundowner in der Heinitzburg an; warum auch mit lieb gewonnenen Traditionen brechen? Zum Abendessen bleiben wir im Palmquell und genießen das gute Essen des hauseigenen Restaurants. Die Speisekarte ist eher übersichtlich, aber die Qualität der angebotenen Speisen stimmt. Der Service kommt zusätzlich mit einer echt nordischen Note, so dass die Bestellung „einmal Oryx und einmal Gemsbock" ohne weitere Kommentare aufgenommen wird.
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11 Okt 2012 17:06 #257721
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Hallo joehe,

ich habe die ersten beiden Tage begeistert miterlebt.
Ein sehr interessanter und kurzweiliger Reisebericht. Auch die Verlinkung zu Unterkunft, Autovermietung usw. finde ich klasse.
Da unsere Ersttäter Reise mit ähnlichem Routenverlauf im November noch bevorsteht, werde ich bis dahin weiter mitreisen und bin schon gespannt wie es weitergeht.

Gruß
Thomas
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