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THEMA: 5,5 Wochen Namibia, Botswana, Simbabwe
16 Sep 2012 14:44 #254144
  • tiggi
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  • tiggi am 16 Sep 2012 14:44
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Eine Reise durchs südliche Afrika im Juli und August 2012

Reiseberichte über Tiererlebnisse gibt es hier viele, darum habe ich mich entschieden, meinen Bericht mit vielen Informationen für „Ersttäter“ zu spicken. Alle die Fragen, die vor der Reise unbeantwortet blieben oder gar nicht gestellt wurden, möchte ich hiermit beantworten. Den sehr langen Bericht habe ich Regionen gegliedert, so dass man nicht alles lesen muss.

Erste Erfahrungen in Namibia

Alles begann am Flughafen in Johannesburg. Pünktliche Landung, aber endlos lange Warteschlangen an den Kontrollen. Zum Glück blieben uns 4 Stunden bis zum Weiterflug nach Windhoek.
Dann die Landung auf dem kleinen Flughafen Hosea Kutako. Der Flughafen ist nicht viel größer als der Hauptbahnhof in Hamburg! Zu Fuß liefen wir über das Rollfeld zur Abfertigungshalle, von links kamen Traktoren, die die Flugzeuge entluden, von rechts schien die afrikanische Sonne. Stahlblauer Himmel empfing uns. Die Einreise nahm über eine Stunde in Anspruch. Es gab Angolaner im Flieger, die einer besonderen Einreisekontrolle unterliegen. Sie schmuggeln Rauschgifte nach Namibia, deshalb erfolgte ihre Einreisekontrolle im Moment gründlicher.
Am Flughafen erwartete uns Amon, der uns zur Autovermietung „African Tracks“ brachte. Er empfahl, gleich am Flughafen den ATM zu benutzen. Erst später bei der Einreise nach Botswana wussten wir den Tipp richtig zu schätzen!
Amon machte uns gleich mit den ersten Geflogenheiten in Namibia bekannt, erzählte viel, beantwortete all unsere Fragen. Bei „African Track“ übernahmen wir den 4x4 mit Dachzelt. Inzwischen war es bereits 17.30 Uhr, es wurde dunkel. Mit dem letzten Sonnenlicht erreichten wir unsere erste Unterkunft, eine Pension in der Nähe von Joeys Beerhouse. Auch ohne Vorreservierung erhielten wir an dem Abend noch einen Tisch.
In netter deutschsprechender Gesellschaft verbrachten wir auch gleich unseren ersten Abend. Ein junges Paar beendete ihren Urlaub und hatte viel zu erzählen. Bei Kudusteak und Savanna (Cidre) bzw. Windhoek Lager (Bier) vergingen die ersten Stunden in Afrika. Wir haben übrigens, auf Anraten unserer Vermieter, den kurzen Weg zu Fuß zurückgelegt und wurden nicht überfallen! Zur Pension zurück nahm uns dann das deutsche Paar in seinem Auto mit und als wir uns vor dem Tor verabschiedeten, hielt tatsächlich ein Wagen mit Einheimischen an (Weiße) und bat uns doch lieber hineinzugehen. Es sei sicherer! Wir fühlten uns immer sicher!
Am nächsten Morgen starteten wir zu Cymot (Campingausstatter), zur Christuskirche und zum Einkaufszentrum. Bei Cymot kauften wir einen Faltkanister mit Ausgießer, der sehr praktisch ist, wenn man nur kleine Mengen
Wasser benötigt. Bei African Tracks gab es nur einen Wasserkanister, der ganz hinter im Canopy untergebracht war und auch noch aufgeschraubt werden musste – 20 l Wasser sind schwer, der Kanister war zum schnellen Händewaschen oder Cappuccinokochen ungeeignet. (Mein Mann braucht immer mal seinen Cappo zwischendurch bei einer kleinen Pause!) Einige Autovermieter wie z. B. Asco haben da deutlich besser positionierte Kanister mit Schlauch.

Den Wagen parkten wir dann erst an der Kirche und später bei Cheeker in der Maenua Mall auf dem Parkplatz. Ein Wächter in Warnweste war anwesend. Wir gaben ihm 0,50 N$. Auf einem zweiten Parkplatz beim Liquorshop und Spar verfuhren wir genauso. Es war alles völlig unproblematisch.
Gegen Nachmittag erreichten wir die Ondekaremba Farm. Am Abend sahen wir die erste Kuhantilopenherde. Unsere erste Nacht im Zelt war mit -7 °C die kälteste der Reise. Zum Glück schliefen wir in unseren eigenen Meru-Säcken!
Nachdem unsere Hände wieder durchblutet waren ( nur durchs Lagerfeuer waren sie aufzuwärmen!) konnten wir langsam unser Equipment zusammenräumen und in Richtung Botswana aufbrechen. Die netten Angestellten der Farm fragten am Morgen, ob sie die Dusche anheizen sollten. Da die Duschen draußen sind und die Temperaturen wenig einladend waren, verzichteten wir auf das nette Angebot!
Die Asphaltstraße gen Osten ist ziemlich eintönig, aber zügig zu fahren. Es gab wenig Schlaglöcher. In Gobabis fiel meinem Mann ein, dass er dringend Magnesiumtabletten benötigt, um Krämpfe im Bein zu verhindern. Na ja, was soll ich schreiben? So etwas bringt man sich besser aus Deutschland mit. Es gab nur Vitamintabletten mit Magnesium und die waren wohl vergoldet. Der Preis lag bei knapp 50 N$ (ca. 5 €) /20 Tabletten.

Botswana - Okavango Delta

Die Grenzabfertigung war völlig unproblematisch. Bei der Aus- und Einreise füllt man in Namibia ein Formblatt fürs Immigrationoffice aus. Wir haben uns für die erneute Ein- und Ausreise gleich mit ausreichend Formularen versorgt. Die kann man dann ausfüllen, wenn man Zeit dazu findet und nicht am Schalter steht. Besonders am Flughafen bei der Ausreise hat sich gezeigt, dass man die Abfertigungszeit damit deutlich verkürzt.
Bei der Einreise nach Botswana muss man ein Road Permit und eine Versicherung abschließen (160 Pula) . Diese ist nur in SA Rand oder Botswana Pula zu bezahlen. Eine Kreditkarte wurde nicht genommen. Nun waren wir doch froh, dass wir bereits am Flughafen in Windhoek den ATM nutzten, denn dieser spuckte SA Rand aus. Am Grenzübergang befindet sich kein ATM und man erhält erst in Ghanzi Geld. Namibische Dollar werden hier nicht genommen. In Namibia ist der

SA Rand der einheimischen Währung gleichgesetzt und es kommt häufiger vor, dass man aus dem ATM Rand bekommt. Welch ein Glück für uns!
Wir planten noch nach Simbabwe weiterzureisen, deshalb ist es sinnvoll sich bei der Einreise nach Botswana ein Returnticket fürs Auto ausstellen zu lassen. Man zahlt dann nicht noch einmal die Gebühren bei der erneuten Einreise.
Die Fahrt nach Ghanzi war interessanter als die Strecke zur Grenze. Strauße und Warzenschweine befanden sich häufiger auf der oder an der Straße, eine erste Oryxherde begegnete uns.

Die erste Tankstelle befindet sich ca. 100 Km hinter der Grenze. In Botswana war der Liter Diesel mit ca. 0,88 € günstiger als in Namibia (ca. 1,10 €/ abhängig vom Wechselkurs!))
Nachdem wir in Ghanzi den ersten Kontakt zu Einheimischen und uns mit Fleisch und Geld versorgt hatten, meldeten wir uns an der Tautona Lodge an. Der Campingplatz liegt hier direkt und ganz offen an einer Wasserstelle. Viele Tiere kamen vorbei. Die erste Büffellherde, Zebras aber überwiegend Antilopen (Eland) suchten die Salzlecksteine oder das Wasser. Affen oder Ducker liefen am Auto vorbei.
Sehr angenehm überrascht waren wir von der Sauberkeit in Botswana. Nicht nur die Campsites, auch die Landschaft machte einen sehr guten Eindruck. Wir lernten nette und sehr offene Südafrikaner auf der Lodge kennen, die uns mit Feuerholz versorgten und es stellte sich im Gespräch heraus, dass der Vater von Otto sogar aus Deutschland stammt. Diese Männer und Frauen waren zum Jagen hier.

Die Nacht war auch hier sehr kalt, aber das Wasser war nicht mehr gefroren! Bei einer Pirschfahrt durch das Lodgegelände begegneten uns (leider auch tote) Eland- und Kuhantilopen. Die Campeinrichtung war auch hier sehr gepflegt und sauber. Warme Duschen und Toilettenpapier, nebst einem Security in der Nacht – alles super und längst keine Selbstverständlichkeit.

Bis nach Maun benötigten wir 3 Stunden, passierten zwei Polizeikontrollen. Das Auto wurde desinfiziert, die Schuhe in ein Bad getaucht (gegen Maul und Klauenseuche; mein Mann trug Sandalen, so waren auch die Socken und Füße keimfrei) und wir wurden auf frische Farmartikel wie loses Fleisch o.ä. hin kontrolliert. Dieses darf nicht durch die Kontrollposten geführt werden. Die Polizei war aber stets nett und freundlich.
Immer wieder standen Rinder- oder Ziegenherden auf der Straße, die Tiere haben aber Vorfahrt!


In Maun versorgten wir uns mit frischem Fleisch beim Schlachter im Rileys Complex und besorgten das Permit für den Moremi NP. (120 Pu/Pers/Nacht und 50 Pu/ Auto/Tag). Das Fleisch war sehr günstig, während Gemüse wie z. B. eine Gurke oder Paprika (eingeführt aus SA oder GB) teurer als bei uns sind. Gamefleisch ist sehr zart, dunkelrot und kann gut eingeschweißt gekauft werden.
Die folgende Nacht verbrachten wir im Crocodile Camp. Den Sundowner genossen wir in der Bar am Fluss. Eine sehr schöne Atmosphäre, die viel Ruhe ausstrahlte. Spätabends wurde der Platz zur die lautesten Nacht des Urlaubs. In unmittelbarer Nachbarschaft fand eine Art Volksfest in und an einem Pub statt, zumindest hörte es sich so an. War mal kurzfristig Ruhe eingekehrt, bellten gefühlte 100 Hunde im Chor.

Auf dem Camp standen mit uns zwei weitere Familien aus Deutschland. Es war nicht voll, eine Vorreservierung ist zu dieser Jahreszeit nicht notwendig.
Nach einem Schwätzchen mit den Nachbarn und dem guten Frühstück starteten wir gegen 9.00 Uhr zum Moremi NP. Auf dem Weg dorthin kauften wir noch Feuerholz, gutes Mopaneholz an der Straße. Schon bald wechselte die Teerstraße in eine Pad, die sich aber noch gut fahren ließ. Wellblech und ein paar Löcher, wir hatten später noch viel schlimmere Pads!
Giraffen und Impalas kreuzten den Weg oder begleiteten uns. Nach der Anmeldung am South Gate fuhren wir zum North Gate. Hier habe ich, nach der Anmeldung für die Nacht im Khwai Camp, eine Mekorotour organisiert. Am Nachmittag fuhren wir ins Dorf (Achtung, die Brücke aus dem Park hat große Schrauben, die sich in die Reifen bohren! Wir hatten Glück – man sollte sehr langsam fahren) und von dort mit einem Safariwagen zum Fluss weiter. 3 Stunden ließen wir uns durch die herrliche Landschaft staken. Eine unbeschreibliche Ruhe begleitete uns. Elefanten waren die einzigen Großtiere am Fluss, aber viele Vögel sahen wir, auch den Schädel eines Hippos. Das sanfte Dahingleiten und die Ruhe waren die richtige Einstimmung auf das Okavangodelta.

Im Khwai Camp wurde uns der Platz MK 2 zugewiesen. Er grenzt an den Fluss und befindet sich in Nähe zum Gate, noch schöner liegen aber die Plätze 3 und 4. Nachts war ein Generator zu hören. Das störte die eigentliche Ruhe der Umgebung. In der zweiten Nacht wurde aber dieser durch das Hippogebrüll verdrängt. Das waren angenehme Geräusche für uns, machten sie uns doch deutlich weshalb wir hier sind. Ein Hippo-Pool grenzt unmittelbar an die Campingplätze. Vom Platz aus lassen sich Elefanten beobachten, die sogar durch die Plätze stolzieren. Impalas und Meerkatzen zogen ebenso durch wie Warzenschweine und Wasserböcke.
Eine Tagestour führte uns in Richtung Dombo Hippo Pool. Auf der Pad dorthin sahen wir viele Elefanten, Zebras, Impalas, Kudus, Wasserböcke, Warzenschweine, Giraffen, einen Waran, Baboons und Meerkatzen. Die vielen Tiere brachten meine Speicherkarten zum Platzen und den Akku zum Kochen!
Hinter dem Pool folgten wir der Pad nach Osten. Wasserdurchfahrten waren nicht immer unproblematisch. Nach Xakanaxa kann man aber auch eine südlichere Route wählen. Man kommt dann gut durch.
Ein bisschen naiv habe ich ab und zu den Wagen verlassen, um Fotos mit Auto zu
aufzunehmen. Uns war schon klar, dass wir nicht im Serengetipark in Hodenhagen waren, dennoch fühlte ich mich immer sicher, bis .... naja..
Am nächsten Morgen stand er plötzlich auf der Pad, direkt vor dem Auto, sah aus der Ferne aus wie ein Hund, war nur ein bisschen gefährlicher. Wir ließen den Wagen rollen und kamen direkt neben einem Busch zum Stehen. Hierher hat er sich zurückgezogen und beobachtete uns genauso wie wir ihn. Ein echter Leopard
– welch ein Tageshighlight und das schon am frühen Morgen. Das Fenster öffneten wir aber trotzdem zum Fotografieren. Leider war noch der Busch dazwischen, aber als er mit erhobenem Schwanz von dannen lief, gelang mir noch ein Beweisfoto.
Auf der Pad zur First Bridge hatten wir viele Begegnungen mit größeren Herden. (Zwei- und vierbeinigen!!) Ob ... , Zebras, Elefanten, Kudus, Gnus, Giraffen, Mangusten oder Störche alle waren da, nur der große König fehlte. Wir sahen keine Löwen! Noch nicht.
Einen Abstecher fuhren wir um die Hidden Lagoon. Wir hofften hier auf Löwen zu treffen, sahen viele Fußabdrücke, aber keine Tiere. Vielleicht fehlte uns noch der Blick für die Tiere, die eventuell im Gras lagen? Vielleicht sahen sie uns? Wir trafen auf keine anderen Fahrzeuge. Ein einsamer unberührter Landstrich. Eine größere Gnuherde weidete in der Nähe, viele Vögel bevölkerten die Wasserstellen.
Eine besonders nette Begegnung hatten wir dann noch im Crocodile Camp. Eine Urlauberin aus Südafrika machte uns auf die kleinste Eule im südlichen Afrika aufmerksam. Sie saß direkt am Fluss im Abendlicht. Leider hatte ich nur meine kleine Kamera (Canon Power shot G1X) dabei, die zwar schöne Bilder macht, aber der Zoom hätte durchaus größer sein können. Na ja, aber wir konnten die Eule gut beobachten bis sie zur Jagd aufbrach.
Zurück ging es über Maun in Richtung Gweta zum Nxai Pan NP. Sobald man den Bereich der Makgadikgadi Pans NP erreicht, nimmt die Tierwelt zu. Bereits auf der A3 ab Motopi kreuzten Zebras und Strauße die Fahrbahn, auch einen Waran an einem Termitenhügel sahen wir.(Vielleicht war es auch eine große Echse?) Am Gate zum Nxai Pan trafen wir eine schweizer Familie, die uns mitteilte, dass man um diese Jahreszeit kaum Tiere dort sieht. Dennoch wollten wir zu den Baines Baobabs, zur Kudiakam Pan. Erneut zahlten wir unsere 290 Pula für den Park und fuhren los. Die Fahrt über die Salzpfanne erwies sich dann auch als sehr schön, jedoch war die Pad sehr tiefsandig und stark ausgefahren mit sehr tiefen Spuren.
Bei Temperaturen von über 30°C genossen wir den Nachmittag unter den Riesenbäumen bei einem Cappuccino. Hier kann und darf man auch aussteigen!
Übernachtet haben wir im Planet Baobab, auch hier fanden wir wieder einen sehr schönen Campsite vor. Jeder einzelne Platz ist mit einer Lampe und Stromanschluss ausgestattet, zudem sitzt man unter einem eigenen Schattendach oder an der Feuerstelle. Hin und wieder wird dieses Camp von Overlandern angefahren, die Gruppen campen jedoch auf einem separaten Platz mit einem extra Dusch- und Toilettenhaus. Eindrucksvoll sind die Baobabs auf dem Gelände, die nachts angeleuchtet werden.

Wir kennen viele Campingeinrichtungen in Nordafrika, Syrien oder Jordanien, aber selten sind sie so sauber oder komfortabel wie die Plätze auf dieser Reise.

In Nata wurde uns erneut bewusst, dass wir in Afrika waren: Die Nord-Südverbindungen (A33 + A3 + A1) zwischen Sambia/Simbabwe und Südafrika verlaufen hier. Tägliche Reisebusse aus Lusaka oder Harare sowie LKWs aus dem Kongo, Sambia und angrenzenden Staaten passieren den kleinen Ort, der kaum größer ist als ein deutsches Dorf mit 200 Einwohnern. Es gibt aber drei Tankstellen. Allerdings hatte nur eine davon Diesel oder Benzin. An der ersten Säule erhielten wir nur 11 Liter, dann war auch diese Quelle erschöpft. Auf der Straße im Sand gab es noch eine Säule für Kleinbusse. Hier konnten wir unseren Tank füllen.
Der einzige ATM wurde gerade befüllt, der Panzerwagen stand noch vor der Barclaybank. Es dauerte aber dennoch eine Stunde bis wir an unser Geld kamen. Zeit, die wir nutzten um das Leben an dieser Raststätte zu erkunden. Da stiegen Mütter mit übernächtigten Kindern aus den Bussen, manchmal hingen drei bis vier an einer Frau. Ältere Kinder mussten sich um die Geschwister kümmern. Junge Männer und Frauen telefonierten eifrig mit modernen Handys, andere Menschen zwängten sich in die Kleinbusse, die zum nächstgelegenen Dorf fuhren. Und dann gab es auch die, die um ein paar Pula baten.

Die Straße nach Norden bis Kazungula war auf den ersten 120 KM völlig neu und ließ sich schnell fahren. Dann steckten wir mitten in der Baustelle. Mal ging es auf einer Behelfsstraße weiter, mal auf einer Schlaglochpiste und dann wieder auf einer Pad, die letzten Kilometer ab Pandamatenga waren bis auf Tagesbaustellen und kleinere Unterbrechungen sehr gut zu fahren.
In und um Pandamatenga wird Sorghum angebaut. Ein Getreide aus dem die Einheimischen ihr „Bier“ brauen. In großen Silos werden die Körner gelagert und später auf LKWs verladen. Diese verlieren ab und zu ein paar Körner, sehr zur Freude der Tokos. Diese Vögel picken die Körner auf und sind dann bereits davon benommen. Ein „angetrunkener“ Toko auf der Straße kann vor einem Auto nicht mehr flüchten!
Bei Franz auf der Touch of Africa Farm wollten wir zwei Nächte bleiben. Leider sind seine 9 ha Grundstück gerade einem Buschfeuer zum Opfer gefallen, so dass die Umgebung wenig einladend war. Angrenzend an den bisherigen Campsite
befindet sich eine Baustelle, die Granit zum Straßenbau abbaut. Viel Staub und Lärm machen einen Aufenthalt derzeit unmöglich.
Langfristig plant Franz ein großes Wasserloch dort anzulegen. Wir blieben eine Nacht. Zum kleinen Wasserloch kamen Giraffen, Impalas und Säbelantilopen.
Wunderschöne Tiere. Das Feuer und die Baustelle haben aber viele Tiere verdrängt und in andere Gegenden ziehen lassen.

Auf der Chobe Safari Lodge in Kasane konnten wir weitere Nächte verbleiben. Diesen Campingplatz kann man nicht vorreservieren. Der Platz war ab 12.00 Uhr mittags voll belegt. Wer hier nächtigen möchte, sollte früh an der Anmeldung sein. Er liegt besonders günstig zum Chobe NP. Bootstouren und viele weitere Aktivitäten lassen sich hier gut buchen.
In Kasane befindet sich ein modernes Einkaufszentrum mit zwei ATM. Aber auch hier erlebten wir die Situation, dass der eine ATM „out of order“ war und vor dem anderen bildete sich eine lange Schlange. Nach zwanzig Minuten warten, meldeten die Leute an Anfang der Schlange: „Die Maschine ist leer!“ Übersetzt heißt das: Heute kein Geld mehr! Na ja, zum Glück waren in der Geldbörse noch ein paar Scheine.
Es war Winterzeit und wir waren uns sicher, die Schlangen schlafen. Nun wollten wir aber wissen, mit welchen Kriechtieren man hier rechnen kann. Wir besuchten das Caracal Biodiversity Centre und lernten so die Schlangen kennen. Dabei erfuhren wir, dass sie zwar in einer Winterstarre sind, aber bei Tagestemperaturen von um die 25 °C sich durchaus bewegen. Sie sind nur träger, als im Sommer. Die schwarze Mamba war mit Abstand die Interessanteste. Die Tiere sahen wir alle bei den täglichen Temperaturen draußen und sie lagen nicht in einer Winterstarre unter dem Laub!

Simbabwe folgt demnächst...
LG Birgit
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16 Sep 2012 17:16 #254171
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  • Jambotessy am 16 Sep 2012 17:16
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Hi tiggi,

vielen Dank für deinen Bericht, vielleicht schaffst du es ja noch bald, deinen Zimbabwe Bericht zu schreiben??? (wir fliegen am 28.9. :) )

Eine Frage nur: hast du dem Parkplatzwächter tatsächlich nur 0,50 NAM Dollar gegeben fürs aufpassen? Für umgerechnet ca.5 Cent hätte er sicher nicht viel unternommen, hätte jemand versucht, das Auto aufzubrechen denkst du nicht auch?

Grüße
Jambotessy
Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise.
(Sprichwort der Ovambo)

1x Togo + Benin (mit TUI), 1x Ruanda + Zaire ( mit Explorer Reisen), 3x Kenia (in Eigenregie mit dem Bodenzelt), 19 x südl. Afrika (in Eigenregie Namibia, Botswana, Zimbabwe, Sambia, Südafrika/ 17x mit dem Dachzelt und 2x ohne Dachzelt)
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16 Sep 2012 17:44 #254184
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  • helen am 16 Sep 2012 17:44
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tiggi schrieb:
Bei Franz auf der Touch of Africa Farm wollten wir zwei Nächte bleiben. Leider sind seine 9 ha Grundstück gerade einem Buschfeuer zum Opfer gefallen, so dass die Umgebung wenig einladend war.

Hallo Birgit,
oje, hate es dort schon wieder gebrannt? Wir waren im September 2011 bei Franz und damals sah es auch aus wie "The day after"

Ich hoffe, dass das mit dem Foto klappt.

Herzliche Grüße
helen
Letzte Änderung: 16 Sep 2012 17:47 von helen.
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17 Sep 2012 17:00 #254325
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  • tiggi am 16 Sep 2012 14:44
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Hallo Jambotessy,
nein, ich habe ihm natürlich mal 1€, mal 0,50 € gegeben!:P
Liebe Grüße
Birgit
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17 Sep 2012 17:04 #254328
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  • tiggi am 16 Sep 2012 14:44
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Simbabwe
Über die Hunters Road fuhren wir zurück bis Pandamatenga und nahmen von dort den Grenzübergang nach Simbabawe. Wir hofften, hier noch ein paar Tiere zusehen. Leider sahen wir erst am Hwange NP die ersten Giraffen, Elefanten, Zebras und Antilopen.
Diese Grenze wird nur von drei bis vier Fahrzeugen täglich benutzt. 4x4 ist unbedingt notwendig. Personal gibt es hier wie an jedem großen Grenzübergang: Einer schaut in die Pässe, stellt ein Visum aus, zwei weitere Beamten nehmen die Fahrzeugpapiere auf und stellen das Permit aus, ein Dritter bittet um den Eintrag im Roadbook, dann gibt es noch jemanden, der den Schlagbaum öffnet und jemanden, der die Farmprodukte überprüft.
Aber es gibt niemanden, der Geld wechseln kann. Alle Gebühren sind in US Dollar zu entrichten. Wir haben die Dollar für Simbabwe bereits aus Deutschland mitgebracht und schon in recht kleinen Scheinen. Als wir aber 55 US$ für das Permit zahlen sollten und 50 + 20 $ -Scheine vorlegten konnte niemand wechseln. Nachdem wir die 60 US$ für die Visa gezahlt hatten, bekamen wir einen 10 US$

-Schein zurück. Diesen legten wir dann zum 50 US$ Schein. Leider mussten wir die restlichen 5 US$ „verschenken“ – angeblich hatte niemand Wechselgeld.
Das ist eben Afrika! Eine Zeit glaubten wir, dass das eine reine Abzocke war. Später erfuhren wir aber, dass die Beamten tatsächlich nur in den seltensten Fällen über Wechselgeld verfügen. Touristen, die über Kazungula einreisten, erzählten uns, sie hätten an vier verschiedenen Schaltern insges. 290 US$
gezahlt. Vielleicht war deren Mietwagen nicht ausreichend versichert? Wir erfuhren nicht den Grund.
Das Roadbook des Grenzüberganges lässt nachvollziehen wer so alles nach Simbabwe einreist. Wir waren die ersten Touristen des Tages und am zuvor Tag reiste doch tatsächlich J. de Villiers aus Südafrika ein. Als großer Fan der Rallye Dakar fiel mir das sofort auf. J. de Villiers sitzt mit dem deutschen Dirk von Zitzewitz im Tuareg! Oh, wie gern hätte ich ihn persönlich getroffen, aber die Wege in Simbabwe sind lang.
Die Pad war anfangs sehr schlecht; steinig, tiefe Spurrinnen und immer wieder Löcher, aber spannend! Dann nur noch sandig und staubig. Die Überbleibsel der letzten Buschfeuer grenzten an die Pad.
Kleine sehr verarmte, aber saubere Dörfer passierten wir. Freudig winkten die Kinder uns zu. Bisher kam keiner mit bettelnden Gesten auf uns zu. Es war Donnerstag, der Tag an dem die Predigten in den Dörfern beginnen. Weiße Tücher hingen über den Hecken und Büschen, die Menschen versammelten sich auf einem Platz, ein Prediger, ganz in weiß gekleidet sprang im Kreis herum. Er kam mit dem Kleinbus angefahren.
In regelmäßigen Abständen gab es auf den Hauptstrassen Polizeikontrollen. Wir wurden aber immer hindurch gewunken.
Das touristisch erschlossene Victoria Falls war dann auch irgendwann unser Ziel. Zur „Teatime“ fanden wir uns im Victoria Falls Hotel ein. Man muss es wohl mal gesehen haben. Very, very old British – nicht unbedingt unsere Vorstellung von Urlaubsziel – aber eine tolle Aussicht auf den Sambesi und die Brücke nach Sambia.
Auf dem kleinen Kunsthandwerkermarkt wird man mit der unteren Bevölkerungsschicht konfrontiert. Leider kann man nicht jedem etwas Gutes tun. Wir hätten alle unsere Schuhe und T-Shirts eintauschen können. Doch leider ist unser Fluggepäck immer sehr eingeschränkt und wir hatten nur unsere tragbaren Schuhe bei uns.
Den Sundowner und das Abendessen genossen wir in der Victoria Fall Safari Lodge. In wunderbarer Lage, etwas außerhalb, am Hang gelegen, mit dem Blick auf ein großes beleuchtetes Wasserloch. Büffelherden, Elefanten, verschiedene Antilopenherden, Warzenschweine, Marabus und auch Hyänen kamen im Laufe des Abends vorbei. Trotz der Toplage war das Essen nicht teuer und so gab es wieder Gamesteak.
In der Amadeus Garden Lodge lernten wir Gerd und Christiane aus der Nähe von Köln kennen. Gerd lebte 6 Jahre lang in der Nähe von Harare und bildete Berufsschullehrer aus. Seine Zeit in Simbabwe liegt schon 8 Jahre zurück, dennoch konnte er uns viel Informationen über Land und Leute geben. Beim gemeinsamen Boma-Abend hatten wir außerdem viel Spaß, lernten das Trommeln und Tanzen in afrikanischen Gewändern mit entsprechender Bemalung im Gesicht. Außerdem aßen wir uns durch die gesamte afrikanische Küche, nur auf die Mopanewürmer verzichteten wir!

Das eigentliche Highlight sollten aber die Victoria Falls sein. Auf dem Parkplatz vor dem Haupteingang kann man seinen Wagen gut abstellen, Tanzgruppen traten hier auf, Reisegruppen umlagerten die Souvenierbuden. Hier war immer was los. Nachdem wir wieder 30 US$ / Pers. entrichtet hatten ging es auf den Rundweg. Teilweise waren die Blicke spektakulär, teilweise von Touristengruppen (Hummeldumms) verstellt. Als besonders nervig empfanden wir die Japaner, die sich immer und überall dazwischendrängelten. An einigen Stellen machte der Sprühnebel und das viele Wasser, das Fotografieren schwierig, für uns war es aber eine willkommene Erfrischung bei den warmen Temperaturen.
Nicht nur die Fälle waren super, auch die ganz besondere typische Regenwaldlandschaft war schön. Kleine Antilopen und Affen lebten hier.
Nach dem Rundgang ließen wir uns einen Passierschein für die Brücke ausstellen und konnten die Grenze in Richtung Sambia über den Sambesi überqueren. Auf der Brücke befindet sich ein Activity-Center und am anderen Ufer ein Cafe in dem man Bungee-Springen, Slidefahren und den freien Fall in die Schlucht erleben kann. Das Vergnügen kostete 160 US $. Wir lernten zuvor eine Gruppe Jugendlicher aus Deutschland kennen, die an diesem Vergnügen teilnahmen. Vom Cafe aus hatten wir einen tollen Blick auf die Wagemutigen. Betritt man die Brücke von Sambesischer Seite bekommt man auch noch einen Blick auf den hinteren Teil der Fälle.
Bevor wir Victoria Falls verließen besuchten wir den Baobab bzw. den National Park. Nachdem wir aber bei den Baines Baobabs waren, war dieses für uns weniger interessant. Zu erwähnen bleibt noch, dass wir am Baum parkten und glaubten, völlig allein zu sein. Es war niemand zu sehen. Wir stiegen aus, machten Fotos und im Nu waren „fliegende Händler“ da, die ihre Holzarbeiten gegen Kleidung oder Schuhe eintauschen wollten. Die Menschen lagen im Gras und warteten nur auf Touristen.
Wir folgten dem direkten Weg zur Grenze nach Botswana.
Durch eine hügelige und teilweise sehr verbrannte Landschaft erreichten wir die Grenzstation. Buschfeuer sahen wir täglich, manchmal waren sie bedrohlich groß und nah.
Das Einreisepermit fürs Auto muss bei der Ausreise abgestempelt werden, man füllt erneut ein Formular fürs Immigrationoffice aus und darf ausreisen. In Botswana erfolgt die übliche Desinfektion des Autos und der Schuhe (aller!) sowie die Kontrolle des Kühlschrankes. Wieder in der Chobe Region angekommen, haben wir uns auf der Senyati Lodge eingebucht. Das Wasserloch mit einer Frischwasserquelle hat 100te von Elefanten, auch große Herden angezogen. Machtkämpfe und lautes Getöse begleiteten die Tiere. Hier war richtig was los. Die ganze Nacht hindurch bis zum frühen Morgen konnten wir die Tiere hören. Am zweiten Abend war es deutlich ruhiger, ein Honigdachs kam zum „Müllsammeln“, zuvor zogen Giraffen vorbei, Paviane und Mungos in großen Gruppen und Warzenschweine. Es waren auch zwei Löwen da, wie wir am nächsten Morgen erfuhren.

Chope Riverfront NP


Nun gehörte der volle nächste Tag dem Chobe NP. Um 8.00 Uhr standen wir am Gate, entrichteten unsere 290 Pula und schon ging es die Pad entlang. Zuerst direkt am Wasser. Außer ein paar Impalas und schönen bunten Vögeln sahen wir kaum etwas – bis ca. 9. 00 Uhr.
Dann kam ich mit der Kamera kaum noch hinterher: Hippos, Giraffen, Oryx, Kudus, Elefanten, Zebras, eine große Büffelherde von mehreren tausend Tieren passierte unseren Weg. Auf Höhe des Ilhaha Camps zogen sie auf die große Freifläche am Wasser. Wir standen eine Stunde um die Tiere vorbeiziehen zu lassen, dann war es uns möglich durch eine Lücke hindurch zu fahren. Es war vielleicht ein bisschen riskant, aber es ging alles gut. Besonders interessant war für uns, wie die anderen Tiere auf diese Herde reagierten. Eine Giraffe wollte ebenso wie wir durch die Herde, anfangs war sie geduldig, wurde aber immer unruhiger und stand plötzlich zwischen den Büffeln, dann rannte sie los! Eine größere Zebraherde wartete ebenfalls erst am Rande, zog aber dann parallel und schließlich grasten sie dazwischen - ganz friedlich.
Auf einer kleinen Halbinsel konnten wir Krokodile beobachten und sahen auch eine paar der in dieser Gegend seltenen Pukuantilopen. Einen Waran verfolgten wir mit der Kamera und dann kam das Tageshighlight: Die Löwen, zwei Weibchen lagen entspannt unter einem Baum, ein Männchen kam noch angelaufen. Die ersten Löwen! Es dauerte nur wenige Minuten und die Pad war in drei Reihen von Safarijeeps zugeparkt. Man glaubt kaum, wo die alle herkamen!
Gegen Spätnachmittag konnten wir dann noch eine sehr schöne Rappenantilope mit ihren großen „Säbeln“ (gebogenen Hörnern) von Nahem betrachten. Als wir gegen 16.00 Uhr das Gate verließen, waren wir überglücklich, denn endlich hatten wir unsere Löwen. Es ist kaum in Worte zufassen, wenn man jemandem beschreiben möchte, was man bei der ersten Livebegegnung empfindet. Ein Tag voller Tiere, in freier Wildbahn, nicht im Zoo – alles ist echt! Hoffentlich wird diese Natur noch lange geschützt und erhalten bleiben.

Unser Geld (der ATM spuckte ja nichts mehr aus!) reichte an diesem Tag noch für ein Essen in der Chobe Safari Lodge. Wir ließen den Tag am Chobe ausklingen und beobachteten von hier noch die Elefanten am gegenüberliegenden Ufer, sowie die frechen Meerkatzen auf der Terrasse.

Nun hatten wir nur noch 100 Pula bei uns und es passiert, dass die Polizei uns anhält. Tja, kurz hinter Kazungula darf man nur 60 KM/h fahren und wir hatten nur noch 8 KM zur Senyati Lodge, wir waren zu schnell. 300 Pula wollte die Polizei. In Kasane gab ja heute kein Geld mehr und eine Kreditkarte nahmen sie nicht, eine Rechnung verschicken die Beamten auch nicht. Wir probierten es mit unseren letzten 20 US$, und einer Diskussion über Fußball und Ballack- na ja. So irgendwie haben sie das verstanden, ohne Quittung (!) wünschten wir den beiden dann einen schönen Abend. Es war eine nette Begebenheit.
Namibia- Caprivi

Es war jetzt Zeit Botswana zu verlassen. Auf dem Weg zur Grenze stand dann plötzlich noch im Chope eine große Herde Rappen- oder Säbelantilopen an der Straße. Welch ein toller Abschied!
Vom botswanischen Grenzhäuschen aus sollte man unbedingt die Landschaft der Ngomabridge genießen. Baobabs und ein Sumpfgebiet mit Hügeln, manchmal hat man das Glück und sieht Tiere im Sumpf.
Der Caprivizipfel wartete: Nun war die Landschaft flach, wir fuhren einfach nur geradeaus durch den Bwabwata NP. Links und rechts der Straße reihen sich kleine Dörfer mit einfachen Rundhütten aneinander. Die Dörfer sind farblich der Umgebung angepasst. Bei unserer Fahrt bis nach Katimo Mulilo fiel auf, dass die Menschen hier sehr einfach leben und ihren Müll rücksichtsloser in der Landschaft verteilen. Botswana war doch deutlich sauberer. Tja, hier leben die ärmsten Namibianer und leider sticht der Müll ins Auge. Wir fuhren bis Katimo Mulilo. Hier bummelten wir über den Markt, erledigten Einkäufe und zogen Geld.
Die nächsten Nächte hatten wir nicht vorgebucht. Bei Kongola bogen wir von der B8 ab und folgten der Pad an den Kwando. Diese ist gerade eine Großbaustelle und wird in den Mudumu NP ausgebaut. Am Nachmittag erreichten wir das Kwando Camp. Es gab auch noch freie Plätze.
Die Sandpiste zum Kwando befuhren wir als die Kinder gerade auf dem Heimweg von der Schule waren. Einige reagierten nicht sehr freundlich und bewarfen uns mit Sand und kleinen Steinen, andere machten deutliche Zeichen, dass sie Essen oder Geld wünschten. Es war aber die einzige Gegend, in der uns so etwas passierte. Die Capriviregion ist eben sehr arm.
Wieder einmal hatten wir eine sehr kalte und feuchte Nacht. Aber einen schönen Morgen, die abziehenden Nebenschwaden über dem Kwando waren im ersten Sonnenlicht schön anzusehen.
In der Nähe des Camps befindet sich ein Dorf der Mafwe. Es ist zu Fuß erreichbar und noch nicht so touristisch überlaufen, wie vielleicht andere Living Museen. Für uns gehören die Menschen in einer Region genauso zum ersten Besuch, wie die Tiere und deshalb besuchten wir auf unserer Reise insgesamt 4 solcher Dörfer. Die Mafwe zeigten das traditionelle Leben, wir wurden aber auch in das „moderne“ Dorf eingeladen und kamen mit den Menschen ins Gespräch.
Auf unserer weiteren Tour legten wir noch einen Stop in Rundu bei Joerg ein. (Er sei an dieser Stelle herzlich gegrüßt!) Joerg lebt seit gut 25 Jahren in Namibia. Erst war er als Tourguide unterwegs, seit Anfang des Jahres betreibt er eine kleine 1-Tisch-Pizzaria und hat viel zu erzählen. Er kennt Land und Leute. Wir hatten einen netten Nachmittag mit Pizza-Hawai bei ihm.
Auf dem Weg in den Etosha NP sind wir der B8 gefolgt. Hinter dem Veterinärzaun beginnt der sehr kleine Mangetti Park. Eigentlich wollten wir hier übernachten (ein Tipp von Joerg!), aber das Gate war verschlossen so dass wir zu Roy`s Camp fuhren. Übrigens eine sehr urige Anlage, ein Besuch lohnt sich alle Mal. Am nächsten Morgen zog es uns in Richtung Tsumkwe über die Pad der C44. Erneut passierten wir den Veterinärzaun und die übliche Frage nach Frischfleisch folgte. In Rundu bei Woermann gab es gerade eine Lieferung ganz frisches Wildfleisch, dieses mussten wir dann verstecken! Es war aber eingeschweißt.
500 m hinter dem Veterinärzaum sind wir zum Living Village der Xao-o Ju/Hoansi, einem San Dorf abgebogen. Um dieses abgelegene Dorf der kleinen Buschmänner zu erreichen, ist unbedingt ein Geländewagen erforderlich. Die Bewohner führten uns in ihr traditionelles Grashüttendorf und zeigten in historischen Kleidern die Herstellung ihrer Alltagsgegenstände, führten Tänze und Jagdszenen vor. Für uns war es wieder eine gute Gelegenheit auf viele offene Fragen Antworten zu erhalten. Angrenzend an ihr „modernes Dorf “ wurde eine Toiletten- und Waschanlage gebaut, so dass man hier auch zukünftig als Campinggast länger verweilen kann.
Etosha National Park

Namibias berühmtester Park musste natürlich besucht werden. 3 Tage haben wir eingeplant und vorgebucht. Das war im Vorwege sehr kompliziert, denn im Namutoni Camp bekamen wir nur eine Übernachtung und nicht wie gewünscht zwei Nächte. Immer wieder kamen Mails vom NWR und irgendetwas musste umgebucht werden. Beim SKL in Botswana war die Buchung einfacher! Es waren tatsächlich alle drei Camps voll belegt, insbesondere durch viele Overlander Trucks (In Okaukuejo waren es 10 Trucks!) So verbrachten wir in jedem Camp eine Nacht und am Ende stellten wir fest, dass das auch gut so war. Der Park zeigte seine Tierwelt von der schönsten Seite.
Im Namutoni Camp stellten wir unseren Tisch unter einen herrlich grünen Baum, ein sehr warmer Nachmittag, alles war toll, bis sich auf einmal ein Zweig in Bewegung setzte! Es war grau, dann stellenweise grün und sehr lang und sehr schnell. Ein Schlange – sie war aber zum Glück nicht hinter uns her, nein, sie hatte einen Skink im Auge. Wir konnten sie gut beobachten. Ein Namibianer meinte, es sei eine gefährliche Boomslang. Er bat uns vom Baum wegzurücken – das hätten wir auch ohne die freundlichen Worte getan! Spätestens jetzt waren wir überzeugt, dass die Schlangen auch im Winter aktiv sind und wir beschlossen, unser Feuerholz nur noch käuflich zu erwerben. Zwei Wochen später fand ich in einem Reptilienbuch eine Abbildung der Schlange und wir stellten fest, dass es sich wohl eher um die harmlose spotted bush snake handelte.
Am Wasserloch des Namutoni Camps war kaum etwas los, so dass wir den Platz auch gerne wieder verließen. Der nächste Tag entschädigte uns dafür mit tollen Tiererlebnissen. Gnus, Oryxe, Schabrackenschakale, Giraffen beim Trinken, Kuhantilopen und dann wieder Löwen. Eine unruhige, einzelne Antilope in der Grassavanne ließ uns anhalten und die Augen aufmerksam die Landschaft abscannen und tatsächlich, ca. 80 m vor lag ein Löwenpäärchen im Gras. Gut getarnt und träge, aber dennoch aufmerksam.
Später kreuzte noch ein staatliches Männchen unsere Pad. Zebras, Springböcke, Kudus und immer wieder Giraffen und Elefanten, besonders in der Nähe der Wasserlöcher und besonders um die Mittagszeit und am frühen Nachmittag waren viele Tiere unterwegs.
Die Pirschfahrten am Spätnachmittag waren nicht so erfolgreich. Aber der folgende Abend am Wasserloch in Halali: Ein Nashorn und etwas später kam dann noch eine Kuh mit Jungtier. 1,5 Stunden haben wir die Tiere beobachten können. Die Nashornkuh verteidigte ihr Jungtier, aber es konnte sich auch schon selber verteidigen. Spannende Verhaltensweisen wurden uns präsentiert!
Den nächsten Tag fahren wir weiter nach Okaukuejo, nutzten die Hauptpad nur wenn es unbedingt notwendig war. Der Weg zum Loch Salvadore war der wohl spannenste der Reise. Schon von weitem ließen sich Löwen in der Grassavanne erkennen. Während wir in den Stichweg zum Wasserloch einfuhren kamen sie näher und liefen gute drei-vier Meter neben dem Auto her. 4 Weibchen, gefolgt von einem Männchen auf dem Weg zum Loch. Am Parkplatz Salvadore selber stand bereits ein Wagen, wir parkten daneben, drei Löwinnen legten sich entspannt ans Wasser nachdem sie ihren Durst gelöscht hatten. Ein Weibchen „sprang“ von Stein zu Stein ,damit die Pfötchen nicht nass wurden und entfernte sich zur Salzpfanne. Der männliche Löwe hielt gebührenden Abstand zu den Weibchen. Irgendwie sprach es sich im Park aber schnell herum, dass hier Löwen waren und nach 10 Minuten standen ca. 20 Safarijeeps und Geländewagen am Loch. Teilweise wurden die Autofahrer richtig aggressiv um ja mit ihrem Wagen möglichst dicht an die Löwen zu kommen. Es war dann schon nicht mehr schön. Machte aber nichts. Wir hatten sie ja schon ankommen gesehen, schöne Fotos gemacht und verließen dann die Stelle.
An einem weiteren fast ausgetrockneten Wasserloch (hier waren wir die einzigen Touris) bekamen wir Gelegenheit ein große Herde Oryxe zu beobachten, wie sie über einen Hügel und steilen Abhang ziehen wollten. Sie folgten nur sachte und wohlüberlegt ihrem Leittier. Springböcke wurde aber durch die großen Tiere vertrieben oder legten sich abseits hin.
Gegen Mittag erreichten wir das Wasserloch Nebrownii. Es ist kaum zu beschreiben was hier los war. Mitten am Frischwasserzulauf stand ein riesiger Elefantenbulle, umgeben von Springböcken, Straußen, Zebras, Oryxen, Gnus und ein paar Giraffen. Hunderte von Tieren füllten die Umgebung. Nachdem der alles beherrschende Elefantenbulle getrunken hat, besprühte er sich mit Schlamm, dabei ließ er kaum einen Teil seines Körpers frei. Auf unserer nachmittäglichen Pirschfahrt war das gleiche Wasserloch 4 Stunden später völlig verwaist. Es scheint hier die Regel zu gelten: 80 % Glück und 20 % Strategie bei der Tierbeobachtung.
Das Wasserloch in Okaukuejo ließ den Urlaub in Stress ausarten. Es ist ständig von Tieren umlagert und man mag es nicht verlassen, da man immer das Gefühl hat etwas zu verpassen. Ein wunderschöner Sonnenuntergang und ein spannendes Abendprogramm mit gleich 7 Nashörnern, ließ uns kaum Zeit für das Abendessen. In der Nacht heulten die Hyänen und gleich nach den Aufwachen ging das Programm am Wasserloch weiter. Von den drei Camps gefiel uns dieses Wasserloch wirklich am Besten. Es ist groß, weitläufig und bietet vielen Gästen ausreichend Platz zum Fotografieren oder Beobachten der Tiere.
Jedes Camp ist mit einem kleinen Shop ausgestattet, es gibt auch immer Tankstellen. Jedoch sollte man sich nicht unbedingt darauf verlassen. In Okaukuejo gab es gerade keinen Diesel. Die Preise in den National Parks entsprechen denen im Rest von Namibia. Allerdings waren die Souvenire, Bücher oder manche Lebensmittel in Namutoni am Teuersten, etwas günstiger war Halali und schließlich in Okaukuejo noch günstiger. Vielleicht liegt es daran, dass es am Größten ist und über ein Postamt verfügt?
Schade, dass wir nur 3 Nächte gebucht hatten, das nächste Mal bleiben wir länger. Eine fantastische Tierwelt bot sich uns!
Die eigentlichen Tierhighlights waren damit wohl beendet. Was sollte jetzt noch diese Erlebnisse toppen? Was nun noch folgte waren die Himbas oder grandiose Landschaften.

Aber dann gab es doch noch ....? Weiter demnächst!
Liebe Grüße
Birgit
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19 Sep 2012 16:28 #254588
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  • tiggi am 16 Sep 2012 14:44
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Der Westen Namibias – Menschen und Landschaften

Ich war neugierig, neugierig auf die Menschen, die in dieser fantastischen Einsamkeit seit Jahrhunderten nach alten Traditionen leben. Dazu zählen nicht nur die in 7. Generation von Deutschen Kolonialherren abstammenden deutschsprachigen Namibier, auch die Himbas.
Über das Internet wurde ich auf die Farm Gelbingen in der Nähe von Kamanjab aufmerksam. Andrea und Volker Hoth haben auf ihrem Farmgelände ein Himbadorf aufgebaut. Hier leben derzeit ca. 25 Himbas mit drei Männern und Kindern. Die anderen Männer ziehen noch traditionell als Nomaden durch den Norden oder arbeiten dort und halten sich bis zu 300 KM entfernt auf.
Dieses Dorf ist zwar an Touristen gewöhnt, aber noch nicht so touristisch wie manch ein Dorf zwischen Palwag und Opuwo im Kaokoveld, wo täglich viele große Gruppen verkehren. Durch Gespräche mit anderen Gästen erfuhren wir später von den Dörfern.
Wieder kamen wir uns ein bisschen fehl am Platze vor und setzten uns nur zögerlich zu den Menschen, die aber sehr offen waren und uns sogar zum Fotografieren aufforderten. Es wurde kein Geld verlangt, niemand bettelte. Wir hatten gleich das Gefühl, im Leben dieser Menschen willkommen zu sein. Zwei junge Mädchen, die gerade das Ockerpulver rieben, hatten ihren Spaß auch meine Arme damit einzureiben, eine andere Frau gab mir eine Probe ihrer Kräuter, die sie gerade mit einem Mörser in ihrer Lehmhütte zerdrückte. Als ich bei den Mädchen ein Handy entdeckte, war unser Verständnis vom traditionellen Leben dieser Menschen in Frage gestellt. Wir erfuhren aber, dass es in dieser Umgebung weder einen Handyempfang gab, noch können die Himbas Zahlen lesen. Wozu also ein Handy? Das war ganz einfach, die Mädchen nutzen es zum Musikhören! Aufgeladen wird es durch eine Solarpanele, aber ein kleines Kind zog das Ladekabel durch den Staub und Sand des Dorfplatzes, wie lange wird es also halten?
Viele Touristen halten den Besuch bei den Himbas für „Fleischbeschau“. Auch wir haben uns immer wieder die Frage gestellt, ob es gut ist durch unseren Besuch die Menschen zu stören. Andrea hat uns aber ihre Sichtweise verdeutlicht. „Die Himbas sind nicht gebildet, sie denken nicht oder wenn, dann einfacher als wir. 80% des Tages verbringen sie mit ihrer Körperpflege. Durch die Gäste wird ihnen bewusst, dass sie etwas Besonderes sind. Da kommt jemand, der sie fotografiert. Sie wollen die Fotos im Display sehen und freuen sich, haben aber meist keine Vorstellung, was wir damit machen. Sie sind stolz, dass endlich jemand ihre Schönheit würdigt.“
Auf der Farm haben wir für den Besuch bezahlt, das Geld kommt dem Dorf zu Gute. Die Hoths kaufen hin und wieder Lebensmittel, stellen den Himbas Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung, zahlen Arzt- oder Krankenbehandlungen, geben den Frauen Geld, wenn sie zu ihren Männern reisen wollen.
Naturschmuck bieten die Frauen zum Verkauf, wenn man das will. Als ich mich zwischen den 25 Leuten nicht entscheiden konnte, bei wem ich etwas kaufen sollte und nachfragte, wer es eventuell nötig hätte, bekam ich zur Antwort:
„ Das ist egal, die Himbas sind nicht neidisch aufeinander.“ Viele unserer negativen Zivilisationseigenschaften kennen sie noch nicht. Leider war unser Aufenthalt zu kurz um beurteilen zu können, ob es tatsächlich so ist.

Nach einem Einkauf und Tanken in Kamanjab, (die nächsten Tage hatten wir keine Einkaufgelegenheit in und um Palmwag und den Brandberg) führte uns der Weg durch die fantastische Landschaft der Tafelberge über den Grootberg Pass nach Palmwag.
Auf der Palmwag Lodge hatten wir einen Campingplatz vorgebucht. Als wir ankamen, waren aber alle 9 Plätze belegt. So wurden wir in einem der Luxussafarizelt für die erste Nacht untergebracht. Das zwar sehr schön, aber als wir am nächsten Tag den Platz Nr. 4 erhielten, direkt am Fluss mit dem tollen Blick auf die umliegende Landschaft, in der Giraffen und Elefanten zu sehen waren, wussten wir unsere Freiheit zu schätzen.
Auf der Pad durch das Damaraland und den Süden des Kaokovelds bis Warmquelle hatten wir noch ein paar nette Begegnungen mit Bergzebras, Giraffen und immer wieder den hübschen Oryxen. Mancherorts waren es nur Einzeltiere, häufig aber auch Herden.
Die Landschaft besticht durch bizarre Berge, Moringabäume, die sogar vereinzelnd Blüten trugen, den unter Naturschutz stehenden Kaoko-Kobas-Bäumen, auch eine Welwitschia sahen wir oder Euphorbien. Eine sehr hügelige Pad führt durch das Land der Himbas und Hereros. Die Himbas stammten ursprünglich von den Hereros ab und leben in Bienenkorbhütten aus Viehdunk und Lehm. An einigen Dörfern kommt man vorbei, sehr häufig weißt ein kleiner „Straßenstand/Stall“ mit Fossilien oder Schmuck am Wegesrand auf eine Ortschaft hin. Bleibt hier ein Fahrzeug stehen, ist wenigen Sekunden das ganze Dorf auf den Beinen.
Ca. 10 Kilometer vor Warmquelle bogen wir in die Khowarib-Schlucht ab. Der Hoanib führt hier ganzjährig Wasser und man kann am Fluss entlang gut wandern. Neben dem kommunalen Campingplatz gibt es im und am Flussbett auch einen privaten Platz. Dieser war als solcher aber für uns nicht erkennbaren. Wir parkten unser Auto also am Wasser unter einem großen Kameldornbaum und als wir nach einiger Zeit wieder wegfuhren, erfuhren wir, dass wir auf dem „Privatplatz“ parkten und wir wie Campinggäste bezahlen sollten. Lediglich ein paar Steine sollten als Abgrenzung erkennbar sein. Wir zahlten nicht und machten dem netten Herrn klar, dass er durch ein Schild deutlicher auf einen Campingplatz hinweisen muss. Wir wurden den Eindruck nicht los, dass es hier nur um Geldabzocke ging. Für einen Campingplatz fehlte auch die entsprechende Infrastruktur.
Warmquelle ist ein Hererodorf. In der sehr einfachen Bakery erstanden wir frisches leckeres Brot, Jugendliche und Kinder liefen gern vor die Kamera und an der Schule fiel uns eine Toraufschrift ins Auge: Aids kills – take control. Es handelte sich um eine Grundschule!
Die Quellen des deutschen Carl Schlettwein sind inzwischen umzäunt, wir haben sie nicht weiter erkundet. Sie befinden sich direkt hinter der Schule, das alte Aquädukt ist schon von weitem sichtbar.

Twyfelfontein bis Brandberg


Nach dem Abstecher in den Norden blieben wir noch ein paar Tage im Damaraland. Wir besuchten das Damara Living Museum und die Felsgravuren von Twyfelfontein sowie den „verbrannten Berg“ und die Orgelpfeifen Basaltsäulen. Ist man in der Gegend, kann man sich die beiden letzten Punkte ansehen. Wir fanden allerdings weder den „verbrannten Berg“ noch die Basaltsäulen besonders erwähnenswert. Selten haben wir die Hauptverbindungswege genutzt, mit Hilfe des GPS fanden wir immer Wege, abseits der üblichen Pads. Gleich hinter den Orgelpfeifen bogen wir ins moderne Damaradorf ab und erreichten das Aabadi Mountain Camp durch das ausgetrocknete Revier des Aba-Huab.
Durch den Doros Krater ereichten wir den Brandberg. Die Pad dorthin führte auch wieder querfeldein über einige Bauernhöfe, wir sind die wohl schönsten Abkürzungen in dieser Gegend gefahren. Leider gab es eine Abkürzung, die man besser nicht gefahren wäre. Über unterschiedlich hohe Geröllplatten und spitze Steine ging es steil bergab und wieder hinauf.
Teilweise fuhr der Wagen nur noch auf 3 oder sogar 2 Rädern - die anderen hingen in der Luft. Diesen Höhenunterschied kann man mit großen Treppenstufen vergleichen, teilweise mussten wir Steine zurechtrücken um die Stellen passieren zu können. Ich glaube, wäre hier ein Reifen geplatzt, wir säßen fest und das heute noch! Ein weiteres Problem war die geringe Bodenfreiheit, es stand zu befürchten, dass mein Mann aufsetzt. So eine Tour sollte man immer mit einem Begleitfahrzeug fahren oder besser umfahren! Als wir vor der ersten „Treppe“ standen gab es für uns aber kein zurück mehr. Dafür wurden wir noch einmal mit Giraffen, Dik-Diks und Oryxen belohnt. Ganz so einsam war es hier doch nicht. Es gab übrigens nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt eine befahrbarere Pad. Der dann folgende Blick auf den Brandberg ließ uns die Tortour schnell vergessen, auch wieder super toll!
Wir erreichten die Brandberg Lodge mit allen vier Reifen und belohnten uns zum Sundowner mit einem Savanna vor den leuchtend roten Granitfelsen.
Zur Krönung des Tages stolzierte tatsächlich Carlos Nr. 3 aus der Bar. Wer Hummeldumm gelesen hat, weiß genau was hier gemeint ist. Es gibt ihn wirklich wieder.
Zur Lodge gehört ein großes und sehr weitläufiges Campingareal. Overlander fallen hier nicht auf, die Duschen wurden mit Holz beheizt und waren am Abend und am Morgen sehr angenehm heiß.
Die Wanderung zur berühmten „White Lady“ haben nicht eingeplant und sind lieber direkt, nach unserem entspannten Aufenthalt über Uis zur Spitzkuppe gefahren. Wir müssen ja noch ein paar Ziele für den nächsten Aufenthalt haben!

Uis- Swakopmund


Bei der Anfahrt auf Uis leuchtet bereits von weitem eine große weiße Düne, diese entpuppte sich als Abraumhalde einer der vielen Minen. In dieser Umgebung finden die Einheimischen viele Fossilien, die sie verkaufen wollen und die Touristen damit behelligen. Inzwischen haben auch die Gewerbetreibenden gemerkt, dass das nicht so gut ankommt und ihre Bereiche, wie z. B. den Supermarkt oder die Tankstelle umzäunt und durch Schilder die Verkäufer ausgesperrt. Seit Kamanjab ist es die erste Einkaufsmöglichkeit für uns. Wir decken uns mit frischem Fleisch, Kartoffeln und Joghurt ein.
Am Nachmittag erreichen wir die Spitzkuppe, wandern hier und da ein bisschen, amüsieren uns über die frechen und putzigen Dassies und beschließen dann aber noch zum Erongo - Gebirge zu fahren. Eigentlich wollten wir an der Spitzkuppe übernachten, ein Teil des Geländes war aber nicht zugänglich und somit war nach ein paar Stunden alles gesehen.
Über Usakos gelangten wir zur Ameib Ranch. Erst kürzlich wechselte der Verwalter und das Personal, wir wurden aber sehr nett in gutem Hochdeutsch empfangen. Wir waren immer noch in Namibia! Die Ranch umfasst mehrere Kilometer. Zum Spätnachmittag besuchten wir die/den 5 Kilometer entfernten Bull`s Party mit seinem Elefantenkopf aus Granit. Wunderschön zeigten sich die Granitfelsen im letzten Licht, ein tolles Plätzchen für ein Spätnachmittagspicknick. Bull`s Party ist eine riesige Plattform, eingerahmt von hohen Granitbergen. Zur Ranch gehört ein schöner Campingplatz mit den üblichen Einrichtungen vom Braai bis zum Pool. Wildtiere wie Giraffen und Oryxe leben hier oder ziehen vorbei. Viele Wanderwege führen in alle Himmelsrichtungen. Am nächsten Tag folgten wir dem Wanderweg zu Philipp`s Höhle, einem nationalen Monument mit den berühmten Felszeichnungen, darunter der große weiße Elefant. Über zwei große Berge erreicht man die Höhle, wenn man trittsichere Schuhe anzieht. Wieder einmal waren wir über die spontane Entscheidung froh, noch bis zur Ameib Ranch gefahren zu sein. Was hätten wir sonst verpasst? Namibia hat soviel zu bieten.
Jetzt war Swakopmund eingeplant, aber nicht auf direktem Wege. Von der langweiligen B2 bogen wir zur Mondlandschaft ab. Ein Filmteam war hier mit einem neuen Actionfilm beschäftigt, deshalb waren manche Nebenwege (schöne Abkürzungen) gesperrt. Wir sahen futuristische Kampffahrzeuge, ähnlich Star Wars, die als Filmobjekte Verwendung fanden. Na ja, vielleicht sehen wir in zwei Jahren die Bilder im Fernsehen?
Durch die Täler des Swakop Reviers gelangten wir zur Mondlandschaft des Dorob NP, die sich seit 2 Mill. Jahren durch das Wasser und das erosionsanfällige Gestein gebildet hat.
Der Welwitschia Drive des Namib Naukluft NP zweigt von hier ab. Dieser Drive ist nur mit einem Permit zu befahren, welches man zuvor in Windhoek oder Swakopmund erhält. Wir haben allerdings keine Kontrollposten gesehen.
Diese einzigartige Wüstenlandschaft mit der Welwitschia und den unterschiedlichen Flechten ist nur in Namibia zu finden. Besonders viele dieser nicht als solche erkennbaren „Nadelbäume“ fanden wir, nachdem wir erneut das Swakop Revier passierten auf dem Dolorit Kamm in Richtung Nordosten.
So, jetzt war es aber Zeit die Stadt- und Meeresluft zu schnuppern. In Swakop füllten wir unsere Vorräte auf, fuhren ans Meer und wollten eigentlich in „The Tug“ für den Abend einen Tisch reservieren. Leider war das Restaurant schon ausgebucht. Auf Grund der großen Meeresfeuchtigkeit entschieden wir uns für eine feste Unterkunft. In der Beach Lodge fanden wir ein wunderschönes Zimmer, direkt am Strand. Leider war es sehr kühl und wir genossen den Blick von unserer Terrasse und durchs Fenster. Wir nutzten endlich mal wieder das Internet und konnten sämtliche Fotos auf den Laptop laden. Es gab ausreichend Strom! Unseren Wüstensand ließen wir ebenfalls durch den Abfluss fließen. Ein hervorragendes Abendessen genossen wir im „The Wreck“. Dieses Restaurant gehört zum Hotel, liegt im ersten Stock mit einem tollen Blick über Swakop., muss aber auch unbedingt vorreserviert werden.
Die Stadt schauten wir uns am nächsten Morgen an und damit war unser Stadtprogramm auch schon beendet. Diese Stadt zählt für uns zu der Kategorie: „Wir waren da! Das nächste Mal müssen wir hier nicht mehr her!“
Das gleiche gilt für Walvis Bay. Wir waren da, wir sahen es. Urteil: Nicht besonders spektakulär!
Anders verhält es sich da mit dem Kuiseb Canyon ( hier müssen wir das nächste Mal mehr Zeit einplanen) und vor allem mit dem leckeren Apfelkuchen bei Moose in Solitaire.

Und dann folgte noch die Dünenrallye, mit einem Haufen ??? . Es geht weiter.
Gruß Birgit
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