THEMA: Selbstfahrerreise Namibia Süden, Namib, Etosha
20 Mai 2012 11:23 #236346
  • andy_y
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  • andy_y am 20 Mai 2012 11:23
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Hallo liebe Forumsmitglieder,

meine Freundin und ich sind gerade von einer 16-tägigen Namibia-Selbstfahrerreise zurückgekommen. Ich möchte euch unsere Erfahrungen schildern, vielleicht helfen sie ja dem ein oder anderen bei seiner Planung weiter.

Gebucht haben wir wieder über ein Reisebüro in München (Afrika Plus), die für uns die Planung übernommen haben. Dafür haben wir etwa einen Aufschlag von 10% bezahlt, hatten aber auch den Komfort, uns um nichts kümmern zu müssen. Wir haben eine kurzweilige und ausführliche Reise-/Routenbeschreibung erhalten.

Unterwegs waren wir mit einem Hilux Doublecab von Europcar – dafür haben wir etwa 80 Euro pro Tag bezahlt. Das finde ich relativ günstig, wenn man es mit den Preisen z.B. von Savannah, KEA oder African Tracks vergleicht, zumal der Wagen ohne Selbstbehalt vollkaskoversichert war (inkl. Scheiben und Reifen). Zufall oder nicht, unser Exemplar war etwas mitgenommen: 52000 km bei Übernahme, der Reifenzustand war eher schlecht. Stichprobenhaft habe ich es mit drei Autos von KEA und African Tracks verglichen, die durchweg bessere Reifen hatten. Passiert ist uns dennoch noch nicht einmal eine Reifenpanne trotz der 3000 km Schotterstraße. 2010 sind wir mit einem KIA Sportage losgezogen, was ich damals bereut habe, da wir z.B. nicht in den Chobe hineinfahren konnten. Auch dieses Mal hätten wir zwar fast alles auch mit einem Polo befahren können, allerdings hätten wir das glaube ich nicht gewollt. Der Komfort im Hilux auf den Schotterstraßen ist um Längen besser, ich möchte mit keinem anderen Auto mehr dort unterwegs sein.

Nun zu den Lodges, zu denen ich nur stichwortartig etwas schreiben möchte. Von Windhoek sind wir zu unserer ersten Lodge gekommen, der

Kalahari Red Dunes Lodge, Mariental
  • Einzeln stehende Chalets, sauber, schön eingerichtet
  • Kostenloses WLAN
  • Aktivitäten, die wir gemacht haben: Game Drive (wir haben dort nur Antilopen und Giraffen gesehen, relativ teuer, lohnt sich m.E. nicht), Wanderungen durch die Dünen (schöner als der Game Drive, wie ich finde)
  • Im Vergleich zur Bagatelle Lodge etwas günstiger, aber laut meiner Freundin (2009 dort gewesen) nicht ganz so schön

Pension Gessert, Keetmanshoop
  • Einfach, aber für eine Nacht in Ordnung
  • Wir sind abends zu dem Köcherbaumwald und dem Giant’s Playground gefahren (ca. ½ Stunde Autofahrt, Abfahrt 15:00 Uhr). Leider haben wir uns noch eine Gepardenfütterung angeschaut. Abgesehen davon, dass mir die Tiere in der Gehegehaltung leid getan haben, haben wir dadurch wenig Zeit für den Giant’s Playground und den Sonnenuntergang im Köcherbaum gehabt, sodass es etwas hetzig wurde.

Canon Lodge, Fish River Canon
  • Wir sind über den Naute Dam angereist (eine kleine D-Straße, die landschaftlich schöner gelegen ist)
  • schöne Chalets, vergleichsweise günstig
  • man fährt etwa noch einmal 25 km zum Canon (ein Weg)
  • die beste Fotografierzeit ist der Vormittag (Canon am besten ausgeleuchtet, aber nicht zu früh, sonst liegt das Flussbett noch im Schatten!)
    - Insgesamt ein weiter Weg für den Canon (160 km von Keetmanshoop, 410 km nach Khoiimasis zu unserem nächsten Ziel). Beeindruckend, aber nicht so, dass ich noch ein zweites Mal käme.

Ranch Koiimasis, Helmeringhausen
Landschaftlich sehr schön, weil einsam gelegen. Man fährt noch mal satte 21 km über das Farmgelände und passiert fünf Tore, bevor man überhaupt etwas von der Farm sieht. Die Lodge hat ein Deutscher erbaut. An Aktivitäten haben wir gar nichts gemacht, da ich krank wurde. Man hätte wohl wandern und reiten können. Insgesamt gut als Zwischenstop auf dem Weg wieder zurück, aber auch nicht gerade billig (1000 $ / Person / Nacht, nur Frühstück). Würde ich es die Reise noch einmal machen, würde ich wohl nur eine Nacht buchen, aber da ich krank geworden bin, war der Tag rückschauend ganz gut zum auskurieren.

Sossus Dune Lodge
  • Da wir 2010 schon dort waren und meine Freundin 2009 schon einmal, haben wir nur eine Nacht gebucht. Rückschauend schade, da es dann hetzig wurde (am Abend Dune 45 erklommen, am nächsten Morgen Deadvlei, dann noch 300 km nach Swakop…)
  • Ich würde in keine andere Lodge mehr gehen, da sie innerhalb des Parks liegt und man vor Sonnenaufgang losgehen kann und nach Sonnenuntergang noch im Park sein kann. Schön eingerichtete Chalets, vom Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut, auch absolut gesehen nicht viel teurer als unsere anderen Lodges.

Cornerstone Gästehaus
  • Auf dem Weg nach Swakop kann man die äußerst langweilige C14 befahren über Walvis Bay oder auf die D1998 abzweigen und den Weg über Ganab/Hotsas nehmen. Für letztes benötigt man einen Permit, den wir 2010 nicht hatten und auch in Sesriem damals nicht bekommen haben. Auf jetzige Nachfrage bei NWR bekommt man ihn wohl nur in Windhoek oder Swakop, meine Freundin bekam ihn allerdings 2009 doch in Sesriem... Da wir an einem Sonntag angekommen sind, haben wir uns den Permit über das Reisebüro besorgen lassen (allerdings erst für den nächsten Tag für den Welwitschia Drive). Wir haben uns aus Zeitgründen für die C14 entschieden. 2010 war die D1998 noch unzumutbar, sodass wir nach wenigen Kilometern mit unserem KIA umkehrten. Der Anfangsteil der D1998, den ich jetzt gesehen habe, war um Längen besser.
  • Das bisher beste Gästehaus in Swakop, in dem wir waren. Sauber, modern, kostenloses WLAN, zentral, sicherer Parkplatz, Safe, gutes Frühstück. Nur unwesentlich teurer als andere Gästehäuser. Ich kann es ohne Bedenken weiterempfehlen.
  • Wir haben die Living Desert Tour gemacht – kann ich trotz des Preises weiterempfehlen, sehr kurzweilig.
  • Am Nachmittag Moonlandscape und Welwitschia Drive. Im Vergleich zu 2010 bombastisch bessere Straßenverhältnisse. Man sollte nicht nach 14:00 abfahren, um nicht in die Dämmerung zu kommen (man braucht ca. 3-3,5 h, wenn man flott ist)

Camp Kipwe
  • Sehr schnelle Straße über Hentiesbay und einige Kilometer vor Uis (100 km/h)
  • Nach meiner Meinung schlechtes Preis-Leistungsverhältnis. Äußerst heiße Chalets (muss man sich auch nicht wundern, wenn man aus Stein baut und die Sonne dort den ganzen Tag draufknallt), die Klimaanlage lief bei uns nachts fast durch, um erträgliche Temperaturen zu erreichen. Nicht besonders schön eingerichtet. Das Essen hingegen sehr gut. Aber der Preis von 1700 $ / Person / Nacht ist nicht gerechtfertigt.
  • Leider waren die Wüsten-Elefanten wegen des trockenen Jahres nicht dort, die beste Zeit sei wohl im August-September laut Lodgebetreibern. Außerdem ist meine Freundin nun krank geworden, sodass ich mir Twyfelfontein alleine angeschaut habe (reicht m.E. ein Nachmittag). Den Burnt Mountain fand ich nicht sehenswert.

Dolomite Camp
Schön und modern. Leider war nur noch ein Deluxe Chalet übrig (trotz Buchung im August 2011), für die eine Nacht hätte es natürlich auch ein Standard-Chalet getan. Relativ günstig. Wenig andere Touristen.

Über Okaukuejo muss ich glaube ich nichts verlieren, im Vergleich zu Dolomite Massentourismus. Insgesamt eine weite Strecke (180 km von Dolomite). Den Night Drive in Okaukuejo kann ich empfehlen, wir haben drei Rhinos und ein paar Löwen am Wasserloch gesehen, die von einem Elefantenbullen laut tosend vertrieben wurden. Auch hier gab es nur noch ein Waterhole Chalet, das zwar schön eingerichtet war, aber relativ klein im Vergleich zu dem Standard Chalet. Der Weg ans Wasserloch ist vielleicht 20 m kürzer… Für eine Nacht reicht wohl das Standardchalet.
In der Gegend um Okaukuejo haben wir dann noch einmal Löwen und viele Schakale gesehen. An den Wasserlöchern waren wir oft auch alleine, allerdings war etwas mehr los als im Westteil.

Mushara Bush Camp
schlechtes Preis-Leistungsverhältnis (sehr einfach eingerichtetes Zelt). Kostenloses WLAN. Essen war gut (es gab mal gescheiten Kaffee aus einem Vollautomaten…)

Frans Indongo Lodge
  • sehr schöner Zwischenstopp auf dem Weg zurück nach Windhoek, geräumiges Chalet, WLAN kostet 20 $ für die ganze Zeit, schöner Ausblick von dem Haupthaus über die Landschaft. Sie bieten einen Game Drive an, den wir allerdings nicht gemacht haben (u.a. Waterbuck, Blesbuck, Sable antelopes, Rhinos zu sehen). Wie ich finde, ist die Lodge ideal, um eine Reise ausklingen zu lassen.
  • Auf dem Rückweg nach Windhoek haben wir einen Zwischenstop bei der Endangered Species Foundation gemacht (bei der Okonjima-Lodge, südlich von Otjiwarongo). Sie liegt 9 km von der B1 entfernt. Dort wurden – wohl von einer engagierten Tierschützerin – drei Kapgeier, ein Lappet-faced Vulture und ein Gaukler in einer riesigen Voliere gehalten. Sie waren verletzt aufgefunden worden und in der Wildnis nicht mehr überlebensfähig. Nicht spektakulär, aber ganz interessant – ich hatte das Gefühl, das dort jemand mit Herzblut dabei ist.

Zum Fahren noch (das werdet Ihr wahrscheinlich schon wissen):
  • wir haben so etwa eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h auf den Schotterstraßen gehabt. Das reicht auch, um mal ein Foto zu machen. Im Etosha wesentlich geringere Geschwindigkeit, da schlechte Straßen.
  • Aktueller Dieselpreis: 10,50-10,80 N$ / l
  • Durchschnittsverbrauch Hilux (2,5 TD Doublecab) zwischen 8-10 l / 100 km

Zum Geldumtausch:
Wir haben Euro mitgenommen und diese am Flughafen getauscht. Den Umtauschbeleg unbedingt aufheben, wenn man die Dollar am Ende rücktauschen möchte. Bei dem Büro der Bank of Windhoek haben wir 1,5% Gebühren bezahlt. Ich weiß nicht, ob es günstiger ist, am Automaten etwas zu ziehen. Allerdings glaube ich, dass man nicht so viel auf einmal ziehen kann (das werdet Ihr sicherlich auch wissen)

Viele Grüße, Andreas
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20 Mai 2012 11:31 #236348
  • andy_y
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  • andy_y am 20 Mai 2012 11:23
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Hier noch die restlichen Bilder
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20 Mai 2012 11:37 #236349
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  • Sabine26 am 20 Mai 2012 11:37
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Hallo Andy,

danke für deine Eindrücke.

Welche Unterkunft ist die, die du auf Bild 39 abgebildet hast? Frans Indongo?

Viele Grüße
Sabine
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20 Mai 2012 19:20 #236396
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  • andy_y am 20 Mai 2012 11:23
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Ja, das ist Frans Indongo. Ein Kühlschrank war auch noch drin. LG, Andreas
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