THEMA: 23 Tage zwischen Aussenkehr und Kamanjab
31 Aug 2011 10:59 #203237
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  • mfk am 31 Aug 2011 10:59
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Nachdem ich für unsere Reise aus diesem Forum viele gute Anregungen gezogen habe möchte ich mich mit einem Bericht revanchieren der hoffentlich für den einen oder anderen hier von Nutzen bei der Planung seiner Reise sein wird.

Teilnehmer: 2 Erwachsene, 1 Siebzehnjähriger, 1 Elfjähriger

Zeitraum: Ende Juli 2011 bis Ende August, 23 Tage netto vor Ort.

Organisation: eigene Zusammenstellung mit Änderungsvorschlägen durch Carsten Möhle (Bwana Tucke Tucke) und Buchung aller Unterkünfte über ihn.
Unterkünfte: alles in lodges, kein camping

Mietwagen: Wir haben uns für Savanna entschieden (wurde auch von Herrn Möhle empfohlen). Toyota Hillux V6 Benziner mit Doppeltank, 2 Ersatzreifen, Kühlschrank mit zweiter Batterie, Reifen 265/70 R16, Staubklappe, schwerer Gummimatte im Laderaum, Reifenkompressor an Bord . Flughafentransfer inklusive. Von Avis, Europcar oder Hertz gibt es diese Ausstattung nicht. Ich würde auf jeden Fall wieder Savanna wählen. Bezahlt wurde mit der M&M Karte wodurch die Kaskoversicherung schon abgedeckt ist. Bei Savanna haben wir lediglich noch eine Scheiben&Reifenversicherung abgeschlossen, was sich als sinnvoll herausstellte. In der Gegend des Fish River Canyon hatten wir innerhalb 24 h drei Platten. Schwer zu sagen ob das Zufall, präparierte Pisten (Reifenrepairshop war gleich in der Nähe) oder die Reifen selbst waren. Das Fahrzeug hatte unterschiedliche Reifen montiert bzw. als Ersatzreifen. Die Platten hatten wir alle mit non-premium brand Reifen, mit den zwei montierten Good Year gab es keine Probleme. Auf den restlichen ca. 4000 km der Reise gabe es dann keinen Platten mehr. In Lüderitz bei Tren tyre haben wir uns zwei neue GY Reifen als Ersatzreifen gekauft. Savanna hat einen account bei denen und wir mussten den Reifenpreis nicht einmal vorstrecken.

Routenüberblick (Zahl davor: Anzahl der Übernachtungen)

1 Windhoek, Sperlingsnest
1 Kalkrand (nördlich von Mariental), Red Dune lodge
1 Keetmanshoop, Mesosaurus Camp
2 Aus, Eagles Nest
2 Lüderitz, Island Cottage
2 Tirasberge, Nambtib Desert lodge/farm
2 Sesriem, Sossusvlei lodge
3 Swakopmund, An der Mole Appartment(Cornerstone guesthouse)
2 Erongogebirge, Farm Omandumba
1 Twyfelfontein, Aabadi Mountain camp
2 Palmwag, Grootberg lodge
1 Kamanjab, Otjitotonge Cheetah guest farm
1 Vingerklip, Vingerklip lodge
1 Windhoek, Düsternbrook
1 Windhoek, Farm Hohewarte
Etoscha haben wir bewußt rausgelassen, da wir letzes Jahr in Südafrika waren und dieses Jahr den Schwerpunkt auf die Landschaften legen wollten. Siehe aber Änderungsalternativen am Schluss des Berichts.

En detail

Windhoek
Savanna holte uns am Flughafen ab und brachte uns zunächst zu Bwana Tucke Tucke. Mit Carsten Möhle gab es dann erst mal eine Stadtrundfahrt und abends ging es in Joes Beerhouse (sehenswert). Dort gab es eine detaillierte Erläuterung der Route und gebuchten Extras, Karte, Telefonkarte mit voreingespeicherten Nummern und Selbstfahrermappe. Wir bekamen von Herrn Möhle nochmals einige gute Tips. Die Buchung über ihn war eine sehr gute Wahl. Alles kann völlig individuell und nach eigenen Wünschen zusammengestellt werden. Dabei zeigt er gute Alternativen auf. Mit den von ihm vorgeschlagenen Unterkünften waren wir sehr zufrieden.

Am nächsten Morgen gab es mit Herrn Möhle nochmals eine Rundfahrt, auch durch Katatura.

Red Dune lodge
Schöne, ziemlich neue lodge. Die Hütten sind sehr schön eingerichtet, das Essen ist gut. Es gibt mehrere Rundwege die man ablaufen oder mit den vorhandenen mountain bikes abfahren kann.
Ursprünglich wollten wir Bagatelle buchen, war aber ausgebucht. Bagatelle liegt wahrscheinlich näher an grösseren roten Dünen, das ist trotz des Namens bei der Red Dune lodge nicht so eindrucksvoll. Dennoch ein schöner Auftakt.

Mesosaurus Camp
Bis zur Abzweigung nördlich von Keetmanshoop fährt man weiter auf Asphalt. Dann geht es auf die C17 (gravel). Den Köcherbaumwald des Mesosaurus camps finde ich schöner als den offiziellen auf der Farm des Quivertree forest camps. Die Landschaft, vor allem am Ende des Wegs auf dem Hochplateau ist viel eindrucksvoller. Im Rahmen der Führung sind wir nachmittags mit den wenigen Gästen des camps dorthin gefahren. Leider fuhr noch ein Kleinbus mit Leuten mit die dort nicht übernachteten, ich denke aber dass sich zum Sonnenuntergang beim offiziellen Wald viel mehr Leute tummeln. Teil der Führung sind auch die Fossilienfunde auf dem Gelände. Davon sollte man nicht viel erwarten.
Zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen bin ich nochmal alleine zum Wald hochgefahren. Das hat sich gelohnt.
Wir hatten eine Hütte für 4 Personen, sehr spartanisch eingerichtet und recht lieblos gestaltet, die Betten waren eher Feldbetten, das Essen und Frühstück war sehr mässig (das Fleisch war very, very well done), der Preis ist aber auch sehr niedrig und wir würden wegen des Köcherbaumwaldes und der kleineren Größe des Camps trotzdem wieder dorthin statt zum Quivertree camp gehen.
Auf der Rückfahrt zur B4 haben wir uns dann noch am späteren Vormittag den offiziellen Wald und den Giant playground angeschaut. Vorallem letzterer lohnt sich und das ticket gilt für beide. Das ticket muß man sich auf der quivertree lodge holen, der Wald liegt direkt dort, der playground 5 km östlich (Richtung Mesosaurus)
Weiter geht es auf der B4, C12 und C37 zum Fish River Canyon. Vorher in Keetmanshoop eventuell nochmal tanken, besonders wenn man keinen Doppeltank hat. (An der Tankstelle des Canon Roadhouse werden nur 20 Liter abgegeben) Die Landschaft wird jetzt immer reizvoller.

Canon Roadhouse. Gute lodge im amerikanischen Stil. Die Zimmer sind in einem U-förmigen Flachbau untergebracht. Sie sind schön, gut ausgestattet, die ganze lodge ist sehr empfehlenswert. Attraktion sind die vielen Oldtimer auf dem Gelände. Das Haupthaus ist quasi als Oldtimermuseum eingerichtet. Als wir geparkt hatten, pfiff die Luft aus einem Reifen. Reifen gewechselt, den Platten beim tyre repair der lodge gelassen und nach kurzer Pause zum FRC gefahren. Die Zeit reichte nicht um alle viewpoints anzufahren. Wir waren beim main point, hikers point, dem 1. Viewpoint entlang der Canyon rim strasse und zum sunset am sunset point (kurze Stichstrasse vom main point). Das gate ist lange genug auf, um in Ruhe den sunset zu geniessen. Wenn man eine zweite Nacht am FRC verbringt, könnte man am hikers point in den Canyon absteigen.
Abendessen und Frühstück in der lodge waren recht gut.

Am nächsten Morgen war der aufgezogene Ersatzreifen platt. Die Reparatur des ersten Platten war nicht gelungen, der zweite wurde nun mit Erfolg repariert.
Der schnellste Weg nach Aus führt zurück zur B4, ich empfehle aber unbedingt die C37 und C13 bis kurz vor Aussenkehr und über Rosh Pina zu fahren. Die Landschaft ist traumhaft. Die ganze Fahrt vom Roadhouse nach Aus dauerte mit Pausen 8 Stunden, ist aber durch die landschaftlichen hilites überhaupt nicht anstrengend. Wer will kann einen Abstecher nach Ai-Ais machen, einer Oase mit swimming pool, Tankstelle und tyrerepair, den wir auch brauchten, denn bei Anfahrt an die tankstelle war der dritte Reifen fast platt. Die Reparatur ging sehr schnell. Auch die kurze Strecke nach Ai-Ais lohnt landschaftlich.
Ab Rosh Pina hatten wir dann Asphalt und kamen kurz nach 18 Uhr in Klein Aus Vista an. (abzweigen auf die B4 Richtung Lüderitz, nach wenigen km linker Hand.) Dort erst mal eingecheckt und gegessen (gut !) und dann die restlichen 7 km zum Eagles Nest gefahren.
Wir hatten das Boulder Appartment und das war fantastisch schön. Die tollste Unterkunft unserer Reise. Ein sehr grosses Wohnzimmer mit grossem Esstisch, Sitzgruppe mit Kamin, Kitchenette, zwei Schlafzimmer, das ganze um den boulder (Felsen) gebaut so dass je eine Wand des WZ und der Schlafzimmer von dem Felsen gebildet wurde.
Der Esstisch war vollständig eingedeckt, die ganze Ausstattung richtig luxuriös. Kaminholz, Anzünder und Frühstückspakete hatten wir uns von der Rezeption in Vista mitgenommen.

Eine Wanderung auf dem Eagles trail (3 h reine Gehzeit) ist sehr empfehlenswert. Vorsicht: Die Beschilderung am Anfang der T Kreuzung wo auch die grosse Holztafel steht ist irreführend. Sie zeigt nach Süden hinab zum Talgrund, dann gibt es jedoch keine Schilder mehr, dies ist der Rückweg. Besser ihr geht ein kleines Stück die Strasse welche von Vista herführt, dann links dem kleinen blauen Schild folgend. Man kommt dann weiter westlich in der richtigen Richtung und gut ausgeschildert zum Flußbett.
Die weitere Beschilderung ist sehr gut, ausser beim Rückweg oben auf dem Hochplateau. Da gibt es keine Schilder mehr. Erst ist der Weg gut zu finden aber dann müssen wir eine unscheinbare Abzweigung verpasst haben und sind bis oberhalb der Geisterschlucht gelaufen. Wenn Ihr den Weg gehen wollt, am Vorabend von einem der Ranger auf Vista (nicht von der Rezeptionistin) erklären lassen.
Etwas erschlagen von der notwendig gewordenen weglosen Querung und steilen Abstieg zur Unterkunft erwarteten uns im Kühlschrank die Zutaten für das Braai welches der Zimmerservice im Laufe des Tages gebracht hatte und perfekt zum Sonnenuntergang bereiteten wir auf der Veranda unser Abendessen zu. Ein Genuss !

Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Lüderitz. Kurzer stop bei den Wildpferden (unbedingt lohneswert !) . Gegen 11 Uhr waren wir in Kolmanskop und haben dort zwei Stunden verbracht.
Zu dieser Geisterstadt, einem hilite der Reise, muss ich ja nichts schreiben, dazu findet sich ausreichend info im Forum.
Unterkunft war das Island cottage. An für sich eine nette Unterkunft mit kleiner Küche , günstigem laundryservice und sehr netter Wirtin. Nur leider, leider waren die Matratzen komplett durchgelegen. Frühstück serviert sie nicht, dafür sind wir ins Nesthotel (sehr gutes Frühstücksbuffet)

Am nächsten Tag dann ein Ausflug mit Iris von Coastways … (war über Carsten Möhle gebucht). Nur wir vier im geräumigen offroader. Die Tour ging den ganzen Tag durch die Wüste des Sperrgebiets zu weiteren Geisterstädten und zum Bogenfels. Sehr, sehr empfehlenswert !
Abends unbedingt mal die Oysterbar (links an der Strasse zur Haifischinsel) aufsuchen und nicht durch den dunklen Hof abschrecken lassen. Freitags gibt es außer Austern auch noch andere Gerichte. Die Austern kosten 8 Nam$ das Stück und schmecken viel, viel besser als die im Vergleich dazu schlabbrigen Frankreich Austern. Das Wasser hier ist sehr nährstoffreich was sich sehr in Konsistenz und Geschmack der Austern bemerkbar macht.

Viele hier im Forum empfehlen Lüderitz ganz auszulassen und Kolmanskop von Aus zu besuchen. Dem kam ich gar nicht zustimmen. Erstens ist die tour ins sperrgebiet ein tolles hilite, zweitens hätte ich gerne noch eine dritte Nacht gehabt um auch eine Tour nördlich von Lüderitz in die Dünen der Namib zu machen.
Am Tag der Abreise bin ich dann nochmal zum Sonnenaufgang zum Fotografieren nach Kolmanskop gefahren (permit in Lüderitz besorgen !) was sich unbedingt lohnt. Zurück nach Lüderitz zum Frühstück und dann über die B4, C13 und D707 in die Tirasberge. Und wieder eine Landschaft bei der man ständig zum Fotografieren oder einfach zum Genießen anhalten kann.

Namtib Desert lodge/farm (ca. 10 km Privatstrasse von der D707)
Wunderschön gelegen, liebevoll gestaltete Häuschen, ein sehr gemütlicher Aufenthaltsraum/Speisesaal. Thorsten und Lin kümmern sich hingebungsvoll um ihre Gäste. Man erfährt sehr, sehr viel über das Farmleben und über Namibia. Zu den Mahlzeiten gibt es sehr schmackhafte Hausmannskost und ein gutes Frühstück.

Von hier wollten wir eigentlich eine Tour in die Namib rein machen. Das ging leider nicht, da – wenn ich es richtig verstanden habe – es z.Zt. keine klare Zuständigkeit für das Konzessionsgebiet gibt und Thorsten und Lin keine Ansprechpartner für permits haben. Wir haben dann an dem Aufenthaltstag mit Thorsten eine nette tour über das Farmgebiet gemacht. Sicher kein Ersatz für eine Namibtour aber trotzdem interessant. Für spätnachmittags kann ich dann sehr den botanischen trail empfehlen, oder einfach „off road“ ins Gelände.

Nach zwei Übernachtungen auf Namtib ging es dann in ca fünf Stunden nach Sesriem. Um 15 Uhr dann rein ins Parkgebiet zum Sossusvlei. Das ist eigentlich schon zu spät. Inklusive der letzten 5 km Sandpiste zu Deadvlei/Sossusvlei mit Luftablassen fährt man ca 1 Stunde und hat dann nicht mehr viel Zeit vor Ort, besonders wenn man noch durchs äußere gate muss. Wir kamen kurz nach 18 Uhr zurück zum inneren gate (Schließung 18:20, die Zeiten ändern sich aber laufend mit den Sonnenauf- und untergangszeiten). Das äußere schloss an dem Tag um 17:30. Wir haben dann unser Fahrzeug im flood area camping Bereich abgestellt und sind zu Fuß raus und rüber zur Sossusvlei lodge.

Die Absicht war, am nächsten Morgen lange vor Öffnung des äusseren gates reinzugehen und mit dem Wagen dann mit Öffnung des inneren gates (5:30) wieder zu den Vleis zu fahren. Das sollte so funktionieren wurde uns gesagt. Hat es früher wahrscheinlich auch. Beim Übersteigen des äußeren gates (hüfthoch) wurden wir vom Wächter abgefangen, was wir denn wollten. Wir gaben uns ahnungslos und schwadronierten drauf los. Er wollte uns eigentlich nicht passieren lassen. Wir taten auf nix verstehn und gingen weiter. Er ließ uns ziehen, schien aber in sein Wachhäuschen zu gehen um zu telefonieren. Mit dem Wagen standen wir dann am inneren gate und zeigten unser permit vor. Der Wächter dort erkannte, dass wir nicht Gäste des Campingplatzes waren und damit keine Berechtigung hätten jetzt schon hier reinzufahren. Ich redete mit Engelszungen auf ihn ein und nach viel bitte, bitte ließ er uns schließlich passieren. Geradenoch rechtzeitig zum Sonnenaufgang schafften wir es dann auf Düne 45 (und später nochmal zu den Vleis).

Die propagierte Methode, in der Sossusvlei lodge abzusteigen und den Wagen abends zwischen den gates abzustellen kann ich also nicht empfehlen. Was vielleicht klappt, ist sich zusätzlich ein camping permit zu besorgen. Die offiziellen Plätze waren alle ausgebucht, aber ich habe mitbekommen, dass man auch im nicht mit Wasser und Strom versorgten flood Bereich campen kann, wofür es eigentlich meistens noch tickets geben müsste. Aber auch das ist nicht das wahre. Das innere gate öffnet gerade so, dass man es zum Sonnenaufgang bestenfalls auf Düne 45 schafft, unmöglich, rechtzeitig zu den Vleis zu kommen. Die einzige Möglichkeit, entspannt und wirklich früh drinnen zu sein, ist in der Sossusdunelodge zu übernachten. Da muss man nämlich durch gar kein gate. Als ich ein halbes Jahr vor der Reise gebucht habe, war die ausgebucht, aber nur wegen der geblockten Kontingente der großen Veranstalter. Wie wir von anderen Reisenden erfuhren, waren in der Sossusdune lodge noch Zimmer frei.

Abgesehen von dieser Problematik war die Sossusvlei lodge eine schöne Unterkunft. Die Hütten waren teils gemauert (Flur, Bad), teils bestanden sie aus einem Zeltanbau (Schlafzimmer). Gut ausgestattet. Das Essen in der lodge war grossartig. Sehr vielfältiges Vorspeisen- und Salatbuffet, Frisches aus dem Wok und Grillfleisch aller Art: Zebra, Eiland, Oryx, Kudu, Warzenschwein und noch viel mehr. Ebenso eindrucksvoll die Nachspeisen und das Frühstücksbuffet.

Der Sesriem Canyon ist nur ein kleines Stück zu fahren und lohnt einen Besuch, besonders zur Mittagszeit. Mehr als eine Stunde braucht man dafür nicht.

Von Sesriem nach Swakopmund.
Die C19 bis Solitaire ist in gutem Zustand. Bis zum Gaub Pass wird es dann holpriger and ab Gaub Pass sehr holprig. Kein Problem, man sollte das nur bei der Durchschnittsgeschwindigkeit einkalkulieren. Von der C14 sind wir dann links ab und über Homeb und Gobabeb gefahren. Wer nicht in Eile ist und ein permit hat (Herr Möhle hatte uns schon eines besorgt) sollte diese Strecke wählen. Gut zu fahren und landschaftlich sehr schön.

Swakopmund.
Einquartiert haben wir uns in einem Selfcateringappartment „An der Mole“ welche vom Cornerstone Guesthaus vermietet werden. Wiederum eine klare Empfehlung. Ein riesiges Wohn/Esszimmer, perfekt ausgestattete Kitchenette, drei große Schlafzimmer, zwei Bäder, Waschraum mit Waschmaschine und Trockner, eine gigantische Terasse , separate Garage in der Tiefgarage, Alarmanlage, Safe und ein sehr freundlicher Gastwirt auf Cornerstone.
Am ersten Tag in Swakopmund haben wir Tommys Wüstentour gemacht (schon von zu Hause aus gebucht). Ein leicht zwiespältiges Erlebnis. Die Tour und die Wüstentiere welche wir zu Gesicht bekamen, inklusive einer Sandviper, waren auf jeden Fall eindrucksvoll und Tommy ist ein humoriger Mensch. Andererseits kippt der Humor schon öfter in Klamauk und die Gruppe war mir einfach zu groß (knapp 20 Leute in drei Fahrzeugen) und hatte auch ein paar „Hummeldumm“ (wer das Buch kennt) Charaktere aufzubieten. Tommy sagte mir, dass er ab nächstem Jahr auch kleinere Touren für Fotografen anbieten will. Das ist dann sicher vorzuziehen.

Am zweiten Tag haben wir eine Seal&Dolphin tour gebucht. Meine Frau buchte spontan einen Katamaran bei Laramon. Ich hatte Bedenken. In meinen Notizen befand sich ein post hier aus dem Forum, dass Levo die mit Abstand Besten seien und die „großen“ Katamarantouren zu denen sicher auch Laramon zählt unfreundlich und schlecht organisiert seien. Ich wollte dann auf Levo umbuchen, die wollten aber nicht in Swakopmund abholen und die Dame klang am Telefon auch gar nicht besonders freundlich. Es blieb dann bei Laramon und wir haben es nicht bereut. Gerade als Fotograf kann man sich auf dem Katamaran wunderbar von links nach rechts, vorne nach hinten, oben nach unten bewegen. Die Teilnehmer wurden auf zwei Boote verteilt und es gab ausreichend Platz. Das Essen war sehr gut, der Skipper Archie war außerordentlich freundlich (und schenkte uns am Schluss noch die übrig gebliebenen Austern nachdem er für uns vorher per Funk Austern zum Mitnehmen bei der Rückkehr geordert hatte, das aber nicht geklappt hat). Keine Ahnung was Levo mehr bietet, wir waren mit Laramon jedenfalls sehr zufrieden. Ach ja, Robben, Delphine und Pelikane gab’s natürlich auch. Wale waren an dem Tag leider nicht zu sehen.

An beiden Tagen sind wir am Nachmittag zum Quadfahren (Der Verleih 13 km von Swakopmund Richtung Walfisch Bay, dort ist man direkt in den Dünen und das Bewölkungsrisiko ist niedriger als in Swakopmund). Ein Heidenspass nicht nur für die Kinder. Das ökologische Gewissen wurde damit beruhigt, dass nur auf festen Routen, in einem begrenzten Gebiet gefahren wird. 16 Uhr ist eine gute Zeit dafür. Und auch wenn die Sonne scheint warm anziehen !

Wie schon in Lüderitz wären wir gerne noch eine weitere Nacht in Swakopmund geblieben um noch die Tinkas und/oder die Mondlandschaft zu sehen oder eine Tour die Skeleton coast hoch zu machen.

So gings aber weiter ins Erongogebirge zur Spitzkoppe und weiter zur Farm Omandumba (B2, D1918,D3716,D1927,D2306,D2315). Spitzkoppe sollte man gesehen haben, am besten natürlich nachmittags. Wir waren rund vier Stunden in dem Gebiet und wären gerne noch länger geblieben. Eigentlich lohneswert für eine Übernachtung direkt dort (wunderschöne Campingmöglichkeit in dem Gebiet). So haben wir zu Fuss nicht mehr als Bushmans paradise und die bridge machen können und mit dem Wagen noch ein bisschen das restliche Areal abgefahren.
Die Farm Omandumba wird von Harald und Deike geführt und wie schon auf der Farm Namtib haben wir uns bei den Beiden sehr wohl gefühlt. Eine herzliche Atmosphäre und gute Gespräche am Lagerfeuer. Omandumba hat noch weniger Gäste als Namtib und dadurch wird es richtig familiär.

Am Tag des Aufenthalts hat uns Harald zu einigen der vielen Felszeichnungen auf seiner Farm geführt und dazu sehr fundierte Erläuterungen gegeben. Danach dann zum living museum der Buschmänner auf dem Farmgelände. Auch das eine schöne Erfahrung. Was dann leider nicht mehr unterzubringen war, war ein Ausflug zur Ameibranch um Bull’s Party zu sehen .

Die nächste Station war das AiAiba Mountain Camp an der D2612. Uriges Camp mit Zelten (aber richtigen Betten und sogar Nachttischchen) und Freiluftbad. Das Abendessen hat mich überrascht. Ich hätte dort kein so gutes Essen erwartet. Das Frühstück war bescheiden aber für ein solches camp völlig in Ordnung.
Alles in allem sehr zu empfehlen. Man kann vor dort aus wohl auch Touren zu den Wüstenelefanten machen, dann muss man aber zwei Nächte bleiben. Twyvelfontain ist ganz in der Nähe. Die Meinungen dazu sind ja geteilt. Meine Meinung: kann man getrost auslassen. Die Gravuren an sich sind zwar eindrucksvoll, das Ganze aber dermaßen touristisch und kanalisiert und von völlig inkompetenten Führern präsentiert dass es einfach keinen Spass machte.

Die nächste Station war die vielgerühmte Grootberg lodge östlich von Palmwag. Der Blick von der lodge ist zweifelsohne eindrucksvoll. Damit erschöpft sich aber m.E. nahezu die besondere Attraktivität der Grootberg lodge. Vielleicht sind die Touren zu den Wüstenelefanten und Rhinos ja eindrucksvoll. Sie sind jedoch sündhaft teuer, will heißen wesentlich teurer als alles was wir an game und anderen drives in Namibia und Südafrika gemacht haben und auch wesentlich teurer als die Touren welche die Palmwag lodge anbietet. Die Hütten sind nett eingerichtet aber klein und das Klo befindet sich 2 m Luftlinie vom Bett ohne Tür (nur abgetrennt durch eine Nische.) Der Service entspricht bei weitem nicht dem Preisniveau. Das Frühstückspaket welches wir an einem Morgen erhielten war sehr armselig. Weitere Kleinigkeiten spare ich mir hier aufzuzählen. Das wäre alles ok, wir sind nicht verwöhnt, aber bei den Preisen dort und dem Selbstverständnis „wir wollen die beste lodge im Land sein“ (Zitat des Managers) passt das einfach nicht.

Am Tag des Aufenthalts haben wir einen selfdrive durch das Palmwag Konzessionsgebiet gemacht. 6 Stunden für 70 km (mit Pausen) bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit in Fahrt von 18 kmh. Den großen loop westlich des Aub würde ich nicht empfehlen. Wir haben dort praktisch keine Tiere gesehen. M.E. ist man gut beraten am südlichen Eingang reinzufahren, dann gerade hoch und am nördlichen gate raus, eventuell im Norden den Abstecher bis zum Aub aber nicht weiter (es sei denn man ist ganz versessen auf Schritttempo Strecken). In diesem Bereich haben wir viele Antilopen, Zebras und Giraffen gesehen.
Alles in allem fanden wir die ganze Gegend nicht sooo eindrucksvoll und die Grootberg lodge würden wir sicher nicht noch einmal aufsuchen sondern die zwei Tage woanders nutzen.

Die Strasse nach Kamanjab ist sehr gut. 20 km hinter Kamanjab auf der rechten Seite gibt es ein Himba living Museum welches wir besucht haben. Um 11 Uhr waren wir die Einzigen. Ein sehr schönes Erlebnis.

Danach ging es zur Otjitotongwe Cheetah Farm.
Die Führung besteht aus zwei Teilen: zahme Geparde streicheln und dann eine Fahrt auf der Ladefläche eines kleinen LKW durch das Gepardengehe zur Fütterung. Die sitzlose Ladefläche ist für Fotografen gar nicht mal so schlecht, man ist beweglicher und kann auch tief runter.

Die Häuschen der lodge bestehen grossteils aus versteinerten Baumteilen, Korallen, Anemonen welche der Farmer tonnenweise auf seinem Gelände gefunden hat. Die Einrichtung ist funktional.
Der Speiseraum ist gemütlich eingerichtet, mit Petroleumlampen beleuchtet, das Essen vermochte nicht so recht zu überzeugen. Es gibt einen pool. Wenn man Geparden sehen will, ein lohneswerter stop. Die Gepardentour hier gefiel uns besser als auf Düsternbrook.

Von Kamanjab ging es dann auf der sehr guten C35 gravel nach Khorixas und dort erst mal nach Westen zu den petrified forests. Den offiziellen sind wir nach der Erfahrung mit Twyvelfontain gar nicht erst angefahren. Von der Strasse aus sahen wir dort schon einen riesigen Reisebus stehen. Einige km weiter gibt es zwei, drei inoffizielle. Wir nahmen den linker Hand der am Eingang an der Strasse eine Puppe stehen hat. Wir waren die Einzigen dort und fanden, dass sich der Abstecher von 50 km gelohnt hat. Dann gings zurück nach Khorixas und auf Asphalt nach Osten zur

Vingerklip lodge.
Die ganze Anlage ist wunderschön, verschlungen auf mehreren Ebenen, tolle Zimmer, zwei pools und diverse andere Einrichtungen. Wir hatten auch das Glück, daß kaum Gäste da waren. Wenn es voll ist, ist es wahrscheinlich nicht ganz so schön. Zum Essen hoch auf den kleinen Tafelberg im Eagles Nest. Ein traumhaftes Panorama. Auch hier könnte man sicher noch eine zweite Nacht verbringen und die Umgebung und die lodge zu geniessen. Wer keine übrige Zeit hat, sollte es aber bei einer Nacht belassen, aber so planen, dass man zu Mittag oder am frühen Nachmittag ankommt und dann noch Zeit für Spaziergang und/oder die Annehmlichkeiten der lodge hat.

Am nächsten Tag früh los auf die lange Asphaltstrecke bis Düsternbrook. Spätestens 14 Uhr sollte man da sein um die Leoparden und Cheetah Tour nicht zu verpassen. Hat uns gefallen obwohl das Ganze natürlich eher Zoocharakter hat. Den danach stattfindenden „gamedrive“ kann man sich getrost schenken. Zwei Zebras in 1 km Entfernung, ein paar Oryxe. Angeblich gibt es auch Giraffen. aber auch wenn man die sieht lohnt diese tour nicht. Wer einen Leoparden sehen will, für den sei Düsternbrook empfohlen, ansonsten kann man sich die Nacht dort sparen. Die Zimmer sind gut, der Speisesaal schön eingerichtet und das Essen vorzüglich.

An nächsten Tag nach Windhoek, Carsten Möhle besucht und Bericht erstattet, den Wagen abgegeben. Savanna fuhr uns dann auf die Farm Hohewarte (gehört der Familie Öttker), 30 km vom Flughafen an der C23. Als Eltern hatten wir das „Frau Dr. Öttker Zimmer“. Sehr groß und schön, schönes Bad, die Kinder ein kleineres Zimmer aber auch sehr schön. Ein angenehmer Platz um den letzten Nachmittag vor dem Rückflug zu verbringen.

Resumee: die gewählte Route stellte sich als insgesamt recht stimmig heraus. Kein Gehetze, kein Abreißen von Sehenswürdigkeiten sondern genügend Zei,t die Plätze und Landschaften zu genießen und trotzdem einen breiten Überblick zu bekommen. Änderungsalternativen: eine zweite Nacht am FRC um dort eine Tagestour im Canyon zu machen. Eine dritte Nacht in Lüderitz, eine vierte Nacht in Swakopmund.
Dafür würde ich Twyvelfontain und Grootberglodge komplett streichen. Otjitotongwe UND Düsternbrook muss auch nicht sein. Statt für die obigen Erweiterungen könnte man die eingesparten Tage auch für Etoscha verwenden.

Auf jeden Fall haben wir uns alle in Namibia verliebt und werden sehr wahrscheinlich nächstes Jahr wiederkommen.
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31 Aug 2011 11:21 #203241
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  • ANNICK am 31 Aug 2011 11:21
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Hallo mfk,

Vielen Dank für dein ausführliches Feed Back.B)

Nächstes Jahr sind wir auch mit Coastways unterwegs. Ich freue mich jetzt schon riesig darauf.:)

Namtib steht auch auf dem Programm.

Es freut mich dass man in der Sossusvlei Lodge immer noch so gut essen kann.:P

Was Du über Grootberg Lodge berichtest, wundert mich. Jeder schwärmt fast von dieser Lodge.....Habe immer das Gefühl etwas verpasst zu haben!

Vingerklip hatte uns auch super gefallen.

Liebe Grüsse
Annick
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31 Aug 2011 11:30 #203243
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  • Eto am 31 Aug 2011 11:30
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Hallo und guten Tag,

@ mfk

Dein Bericht ist kurz und gut, beschreibt das Wesentliche, vielen Dank.

Ich glaube auch, dass Euch Namibia und das südliche Afrika in guter Erinnerung bleiben wird.


Herzliche Grüße

Eto
Reisebericht:
Nördliches Tansania u. Sansibar 2010
www.namibia-forum.ch...sibar-febr-2010.html
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31 Aug 2011 11:34 #203244
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  • Eintracht am 31 Aug 2011 11:34
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Hallo mfk,

ist es denn erlaubt in den Fish River Canyon abzusteigen?

Einträchtliche Grüße
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31 Aug 2011 11:37 #203247
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  • Champagner am 31 Aug 2011 11:37
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ANNICK schrieb:
Was Du über Grootberg Lodge berichtest, wundert mich. Jeder schwärmt fast von dieser Lodge.....Habe immer das Gefühl etwas verpasst zu haben!
Liebe Grüsse
Annick

Annick, dann hast du aber die durchaus kritischen Anmerkungen von Serengeti und mir bestimmt überlesen!

mfk: Vielen Dank für diesen sehr informativen Überblick - auch wenn die Geschmäcker (und Erfahrungen) sicher unterschiedlich sind :) (Wir hatten z.B. eine total kompetente Führerin in Twyfelfontein, die mit ganzem Herzen bei der Sache war und es war dort m.E. auch eine wunderschöne Stimmung, nachmittags und quasi niemand außer uns zu sehen).

Lieben Gruß von Bele
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31 Aug 2011 11:41 #203249
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  • Sanne am 31 Aug 2011 11:41
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Hallo mfk,

ganz lieben Dank, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast, einen ausführlichen und sehr interessanten Bericht zu schreiben. Ich habe mich vor allem über die Zeilen zur Red Dune Lodge gefreut, die wir nächsten Mai auf dem Programm haben.

Von Grootberg hört man jetzt schon häufiger geteilte Meinungen - schade, wir hatten das irgendwann auch auf der Liste, aber vielleicht wird es ja wieder besser.

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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