THEMA: Ersttäter: 3 Wochen im Dachzelt (Juni/Juli 2011)
26 Jul 2011 19:29 #197625
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Hi yax,
ganz toller Bericht, besonders der Teil im Etosha. In diesem Jahr haben wir ihn ganz weg gelassen, weil es aus unserer Sicht interessantere Plätze im südlichen Afrika (auch in NAM!) gibt. Dein Bericht vom Westteil macht aber wieder Lust ...!
Ist bei unserer nächsten Reise mit Sicherheit wieder dabei.

:cheer:
Ralf
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26 Jul 2011 22:58 #197648
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@etoscha-micha:
Das Dolomite Camp ist seit Juni geöffnet. Wir mussten bei NWR gezielt nachfragen, da es noch nicht im Internetbuchungsformular auftauchte.

Wolfgang
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26 Jul 2011 23:05 #197649
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9.7.11
Es ist soweit, wir müssen uns verabschieden. Eileen hat mit der Kreditkarte keine Probleme (sie ist auch ausreichend gedeckt, ich hatte zum Glück vor der Abreise noch das Konto gefüllt) und wünscht uns viel Glück für die restlichen Tage in Namibia.

Wir wollen als erstes Kamanjab anfahren und dort versuchen unser Bargeld-Diesel-Lebensmittel-Problem zu lösen. Wenn es nicht klappt, können wir noch weiter nach Outjo oder Khorixas, von daher sind wir vollkommen entspannt.

Die Fahrt zum Galton Gate über das Wasserloch KLIPPAN geht schneller als erwartet, denn wenn wir auf ein Wasserloch zufahren sehen wir nur noch die Hinterhufe der Tiere (wird da etwa gewildert? Bisher wurde uns dazu immer gesagt, dass die Regierung inzwischen hart durchgreife, denn die Tiere seien ein wichtiger touristischer Faktor.). Es ist für uns nicht wirklich tragisch, denn inzwischen haben wir schon mehr Tiere gesehen als erhofft. Am Gate müssen wir nur kurz den Beleg für die zusätzliche Nacht heraussuchen und schon sind wir auf der C35 nach Süden.

In Kamanjab kommen wir gerade rechtzeitig in den Supermarkt, um am dort installierten Mini-ATM noch NAD 1.000 zu lösen und neue Bier-/Fleischvorräte kaufen zu können – die Weiterreise ist also gesichert! Beim anschließenden Lunch im Oppi-Koppi wird mal wieder die T4A-Karte, der IWANOWSKI und die Thomas-Richter-Liste ausgebreitet und ein Ziel des Tages herausgesucht.

Uns haben die Felszeichnungen auf der Ameib Ranch sehr gefallen, warum also nicht nach Twyfelfontain (war eigentlich für die Rückfahrt von den Epupa-Falls angedacht)? Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass es knapp wird bis dahin und so wollen wir einen Schlenker über die Ugab-Terrassen machen und dort zelten. Leider erreichen wir die Lodge nicht (sie hat eine neue Telefonnummer: +264.81.1400179), aber mit vollem Tank und Biervorräten getrauen wir uns auf gut Glück dorthin zu fahren.

Am späten Nachmittag fahren wir über die spannende Zufahrt hoch zur Ugab Terrace Lodge. Die schweizer Besitzerin hat auch noch genau einen Stellplatz frei (es gibt insgesamt drei Plätze, beim Eintrag in das Gästebuch sehe ich, dass die letzten Tage alle frei waren. Ist jetzt Hochsaison?) und so fahren wir nach einem Drink auf der Aussichtsterrasse wieder hinunter und finden mal wieder einen originellen, liebevoll gestalteten und naturnahen Campingplatz vor. Danke Namibia, für diese schönen Abende!



10.7.11
Der Toilettenbesuch am Morgen weckt alte Erinnerungen: kein Wasser! Schon wieder eingefroren? Das Gefühl sagt nein und auch das Thermometer zeigt +4 °C.



Wir können das Rätsel nicht lösen und freuen uns, dass wir gestern Abend noch zum duschen kamen. Gegen 9 Uhr haben wir gepackt und machen uns auf den Weg nach Twyfelfontain. Da wir ab jetzt viel Zeit haben (der Verzicht auf den Abstecher nach Epupa hat uns eigentlich lauter „freie Tage“ geschenkt) biegen wir am Lodgeeingang rechts ab und zockeln erst mal über die D2743 durch viele kleine Farmen (mit Tor-auf-Tor-zu) nach Khorixas.



Dort halten wir uns nicht lange auf (was einem aber auch nicht schwer fällt, denn schön ist es in Khorixas nicht). Wir wollen heute frühzeitig nach einem Campingplatz suchen, denn bisher haben wir nur Anabib-Camp erreicht und ein „sorry, fully booked“ zu unserer Anfrage für einen Stellplatz bekommen. Ist das nun Hochsaison?

Als ersten Campingplatz erreichen wir Xaragu bei dem Abzweig der D2612 von der C39. Das Camp ist schön gelegen und macht einen sauberen Eindruck. Nur die von manchen bemängelte Gedrängtheit der Stellplätze gefällt uns auch nicht. Die Rezeption prüft die Verfügbarkeit und … „yes, we can offer you a site for tonight“. Na also, geht doch! Wir lassen uns den Platz zeigen (huch, alles leer – vielleicht sind die noch alle unterwegs), diskutieren kurz über eine Alternative und stehen dann am unteren Ende direkt am Bach.



Nach einer kurzen Pause werden Tisch, Stühle und unsere nasse Wäsche da gelassen. Wir machen uns auf den Weg zu den Felsgravuren, für die man sich laut IWANOWSKI gut zwei Stunden Zeit nehmen soll und am Nachmittag sei dafür das beste Licht. Es ist eine knappe halbe Stunde Fahrt (die Pad führt direkt am Abu Huab-Camp vorbei, dort ist schon richtig Betrieb) und kurz vor 15 Uhr sind wir am Office und bekommen unseren Guide zugewiesen.



Es ist in der Tat so, wie oft beschrieben wird. Der Guide erklärt zwar die einzelnen Gravuren und Geschichte des Ortes, aber man merkt ihm die tägliche Routine deutlich an. Wir bremsen ihn etwas und versuchen uns die Zeit zu nehmen, die wir haben möchten – nur kommt dabei nicht der magische Zauber zu Stande, den wir auf der Ameib Ranch verspührt hatten (klar, dort sahen wir zum ersten Mal die alte Buschmannkunst und die Umgebung ist nicht professionell gestaltet.). Das Twyfelfontain mit dem Weltkulturerbestatus auch zum Pflichtprogramm der Namibiarundreise gehört bemerken wir kurze Zeit später, denn ab 15:30 füllt sich der Parkplatz schlagartig mit Bussen, Overlandern und Selbstfahrern (die haben wahrscheinlich auch alle gelesen, dass die Abendsonne die Gravuren am Besten zur Geltung kommen lässt). Jetzt sind immer mehr Besuchergruppen auf der Site unterwegs, die sich auch nicht durch leises Verhalten auszeichnen, damit wird es für uns Zeit den Besuch zu beenden.

Nach einer kurzen Plünderung des Curio-Shops durch die weibliche Reisefraktion sind wir zurück am Parkplatz und besprechen mit dem netten Carguard, ob es noch Sinn macht zu dem Versteinerten Wald aufzubrechen (nein, denn die machen im Winter um 17 Uhr Feierabend und der Guard befürchtet, dass sie das auch gerne etwas vorziehen …). Bleiben also die Orgelpfeifen (haben wir uns imposanter vorgestellt) und der Verbrannte Berg (der sich mit dem vielen Gras seiner Umgebung angeglichen hat, ohne die Infotafel von Coca-Cola hätten wir ihn fast nicht bemerkt).

So kommen wir bequem zum Sundowner zurück in unser Camp und stellen erfreut fest, dass bisher nur drei weitere Stellplätze belegt sind (es bleibt auch dabei, das Camp ist fast leer – also doch nicht Hochsaison?). Wir gammeln noch etwas herum, bereiten unser Braai vor und gehen später im romantischen Schein der Petroleumlampen noch Duschen (man weis in Namibia ja nie, ob morgens noch Wasser da ist …). Eigentlich freue ich mich noch auf ein oder zwei Absacker an der Bar (dort ist auch die Anmeldung und das wirkte sehr gemütlich), aber bei den wenigen Gästen wird diese schon bald nach Einbruch der Dunkelheit geschlossen – so kommt wenigstens der Generator zur Ruhe und wir haben ja noch unsere eigenen Vorräte.

Es ist zum ersten Mal so mild, dass ich ohne Lagerfeuer bis Mitternacht draußen sitze – das fühlt sich nun nach Sommerferien an B) .
Letzte Änderung: 11 Aug 2011 10:45 von yax. Begründung: noch mehr Bilder
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27 Jul 2011 15:15 #197747
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11.7.11
Gestern Abend haben wir schon Pläne für die Weiterreise geschmiedet. Am liebsten würde ich weiter ins Damaraland, aber wir haben noch immer Probleme dort einen Campingplatz zu reservieren. Es liegt jetzt auch in der falschen Richtung, denn am 14.7. wollen wir Abends wieder in Windhuk sein (Autoabgabe ist am Freitagmorgen).

Inzwischen ist uns aber klar, dass wir sowieso noch mehrere Male nach Namibia kommen müssen (also die Idee mit Epupa Falls habe ich ja noch immer und das Damaraland ist sehr reizvoll. Im KTP waren wir viel zu kurz, den Süden und den Namibrand haben wir gar nicht besucht, leider fehlte auch die Zeit für Naukluft und den Abstecher in die Namib beim Kuiseb-Canyon, die Living-Desert-Tour hat nicht geklappt und eigentlich wollte ich unbedingt mal in den Caprivizipfel …) und ein Reiz dieser Reise ist, dass es anscheinend überall schön ist.

Für uns in der richtigen Richtung liegt der Waterberg und schnell haben wir uns bei der Guestfarm Hamakari einen Stellplatz reserviert (bei Waterberg Wilderness meldet sich niemand und das NWR-Camp ist uns zu eng). Das Zusammenräumen ist Routine und wir kommen gut weg. Bis zum Versteinerten Wald ist es von Xaragu nur eine kurze Anfahrt, so sind wir bereits um kurz nach 9 Uhr im Office und bekommen Reimund als Guide (inzwischen ist auch der Versteinerte Wald genauso wie Twyfelfontain nur noch mit begleitendem Führer zu besichtigen).

Reimund ist gut drauf und wir erfahren nicht nur Wissenswertes zum Versteinerten Wald, sondern auch zur Lebenssituation als Guide, der Welwitschia, den Besonderheiten des Farmings im Damaraland und vielem mehr. Gegen 10 Uhr drängt er allerdings zurück, denn inzwischen ist der Parkplatz voll und mehrere Besuchergruppen warten bereits auf einen Guide, zum Glück waren wir heute früh dran!

Auf der Weiterfahrt machen wir im Farmhaus in Outjo eine kurze Pause (das mit dem Lunch strukturiert die Fahrttage so schön :lol: ), füllen in Otjiwarongo die Vorräte wieder auf und sind so rechtzeitig auf Hamakari, dass wir uns vor dem Sundowner am Damm noch auf dem großzügigen Stellplatz einrichten können.



Außer uns ist nur eine weitere Gruppe da, das Feuerholz wird auf Hamakari zur Verfügung gestellt und direkt neben dem Campingareal ist ein Wasserloch für das Wild. Einfach wieder perfekt. Da keine Jäger auf der Farm sind dürfen wir uns mit dem eigenen Auto auf dem gesamten Farmgelände herumtreiben, aber wir wollen am nächsten Tag erst einmal auf den Waterberg.



Im Reiseführer haben wir inzwischen gelesen, dass es auf dem Waterberg Plateau die einzige Büffelherde Namibias gibt. Das reizt uns nun doch, da wir bereits Elefant, Löwe, Leopard und Nashorn gesehen haben – es fehlt zu den „big five“ also nur noch der Büffel und wenn wir nun schon mal die Gelegenheit haben …

12.7.11
Bei NWR schaffen wir es nicht uns telefonisch für den Afternoon Drive auf das Plateau anzumelden (selbstfahren ist nicht gestattet). So sind wir schon früh im Waterberg Resort, damit wir auf jeden Fall einen Platz haben (vielleicht ist ja Hochsaison). Die nächsten Stunden verbummeln wir mit einer Wanderung zur Plateaukante,

genießen von dort den unglaublichen Weitblick und finden auch den Lunch im Resort akzeptabel (allerdings sind die Preise zu hoch). Wir beobachten noch etwas die Paviane und Mangusten,

ehe wir mit dem Guide Barrie und seinem alten Landrover aufbrechen. Wir sind das einzige Fahrzeug und mit uns sind nur noch drei Deutsche an Bord, die wir gestern bereits beim Sundowner kennengelernt haben (es sind Hausgäste auf Hamakari) – also doch keine Hochsaison?

Die Anfahrt vom Resort bis auf das Plateau zieht sich etwas (es sind gut 20 km), aber Barrie zeigt uns schon auf diesem Weg verschiedene Vögel und Baumarten. Oben angekommen geht es über sandige Pfade kreuz und quer durch den Park – aber außer einem Steinbock will sich kein Tier zeigen. Auch ein längerer Aufenthalt in dem Versteck an einem künstlichen Wasserloch ändert nichts. Inzwischen wirkt unser Guide etwas frustriert, doch plötzlich läuft uns in einer Senke eine Herde Rappenantilopen über den Weg – man sind die Tiere schön!



Zum Sonnenuntergang möchte Barrie noch ein bestimmtes Wasserloch erreichen und „pusht“ seinen Landi durch den Sand. Diesmal haben wir Glück – und treffen die Büffelherde an der Tränke an.



Ja, wir habe die Big Five! In dem Versteck sind wir auf Augenhöhe mit diesen gewaltigen Tieren und können sie aus nächster Nähe beobachten. Was für eine gewaltige Masse Tier, kein Wunder dass die Afrikaner besonderen Respekt davor haben.

Als mit zunehmender Dämmerung das Licht schwindet machen wir uns auf den Rückweg zum Auto und staunen nicht schlecht über Barries Verkleidung – klar, das Plateau liegt über 1.700 m hoch und die lange Rückfahrt in der hereinbrechenden Nacht wird frisch werden.



Leicht durchgefroren (die Hausgäste von Hamakari: sehr durchgefroren. Als Camper waren wir besser vorbereitet ...) erreichen wir um 19 Uhr wieder das Resort. Nun sind es noch 45 km durch die Nacht zurück zur Farm, wo noch nichts vorbereitet ist (ich hatte wohl schon erwähnt, dass Dachzelte für solche Ausflüge echt blöd sind) und wir beschließen zum Abendessen noch einmal das Restaurant des Waterberg Resorts aufzusuchen.

Bei der späteren Rückfahrt wird mir auch noch einmal klar, weshalb man nachts in Afrika eigentlich nicht mehr unterwegs sein sollte. Es ist stockdunkel und manchmal sieht man seitlich im Licht der Scheinwerfer die Bewegung von Tieren. Leicht angespannt (ich habe ja noch die Begegnung mit dem Kudu in Erinnerung und unser ABS geht auch noch nicht wieder) fahre ich mit reduzierter Geschwindigkeit. Zum Glück hatte ich mir auf der Hinfahrt die Entfernung vom Farmtor zur Abzweigung D2512/C22 gemerkt, denn die unbeleuchteten Hinweisschilder sind leicht zu übersehen. Wir stellen flott unsere Dachzelte auf, legen die Schlafsäcke hinein und nehmen einem letzten Absacker am nahen Wasserloch.
Letzte Änderung: 11 Aug 2011 10:50 von yax. Begründung: noch mehr Bilder
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27 Jul 2011 17:37 #197773
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  • Mada am 27 Jul 2011 17:37
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Hallo Yax

Danke für deinen tollen Reisebericht. Ich lese und lese und freu mich jedensmal wenn du einen weiteren Beitrag ins Froum gestellt hast. :kiss:

Danke,

Mada
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28 Jul 2011 08:19 #197862
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  • Beate2 am 28 Jul 2011 08:19
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Hallo yax,

eigentlich sollte ich anderes tun, aber ich musste mal wieder kurz in deinen Bericht linsen...
Auch wir haben festgestellt, dass es in puncto duschen im Winter gut ist, es einfach zu tun. Egal wann... Gut wenn der Mensch flexibel ist ;)

Die ausführliche Lektüre hebe ich mir auf, aber einiges kommt mir schon sehr bekannt vor.

Danke und liebe Grüße
Beate
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