THEMA: 50 Tage NamBots - Sept. - Okt. 2009
05 Nov 2009 15:01 #119784
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Hallo an alle

nicht dass ihr jetzt glaubt, ich wolle mein Tagebuch einfach wieder prominenter platzieren :blush:, aber nach dem gestrigen Crashkurs Fotoalbum und Fotos einbinden (danke Naukluft :kiss:) und dem Genuss von Doc's Tagebuch konnte ich nicht anders, als noch ein paar Bildchen einfügen...

Und die Fortsetzung kommt demnächst.

Gruss Thomas
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht
(Fritz Grünbaum)

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05 Nov 2009 21:45 #119824
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machst dir richtig Mühe mit deinem Bericht!
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05 Nov 2009 21:47 #119825
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Samstag, 5. September 2009 / Twee Rivieren – Kalahari Trails
Gegen Morgen wird es wieder ziemlich kühl, allerdings nicht so arg wie die zwei vorhergehenden Nächte. Schon ab 06:00h herrscht Aufbruchsstimmung auf dem Platz. Gegen 07:00h verlassen wir unsere Dachzelte auch und bringen es tatsächlich fertig, eine halbe Stunde später einigermassen aufbruchbereit zu sein. Ohne Frühstück und wiederum ohne Materialkisten machen wir eine Runde bei vier Wasserlöchern vorbei.

Das Resultat ist ähnlich wie gestern: entweder sind wir schon wieder zu spät oder aber die Tiere sind alle auf der Nossob-Seite, wo im Moment Ruhe vor den Touris herrscht. Immerhin: Ein wirklich tolles Siedlerweber-Nest, eine grosse Springbock-Herde und ein paar Gnus, ein Schabrackenschakal, der sich nicht scheut, sein Geschäft direkt neben der Strasse zu verrichten, ein Mungo (unscharf), irgend eine Ente und eine Gruppe Strausse fallen unseren Objektiven zum Opfer.

Trotz allem zufrieden mit dem, was wir gesehen haben, fahren wir zurück auf den Campingplatz, frühstücken und fahren dann die kurze Strecke auf Asphalt bis zu Anna Rasa’s Kalahari Trails. Dort eröffnet uns Frau Professor zum einen, dass Carsten Möhle für uns Zimmer gebucht hat und zum anderen, dass noch eine grössere deutsche Reisegruppe eintreffen wird, die sie fast etwas überfordert. Insbesondere der Gamedrive am Nachmittag wird etwas mühsam, muss sie doch ein Dutzend Passagiere auf den Landrover laden. Unser nicht ganz uneigennütziges Angebot, mit unserem Fahrzeug mitzufahren und ein bis zwei Personen mitzunehmen, nimmt sie gerne an, fragt aber nach unserer „Dünen“erfahrung. Nun ja: einmal muss ich es ja lernen und wenn nicht in Bagatelle, dann halt hier!

Wir räumen unsere Klamotten ins Haus und richten uns ein. Fabian macht für sich und mich einen Toast mit Käse und dazu schauen wir mal unsere bisherigen Bilder durch. Dann lassen wir die Luft am Hilux auf 1.8 Bar runter. Bei alledem haben wir einen treuen Begleiter: Fizzle, Frau Rasa’s zahmes Erdmännchen.

Nachdem die deutsche Truppe eingetroffen und verstaut ist, brechen wir allesamt zum Gamedrive auf. Während gut zweier Stunden führt uns Frau Rasa quer durch ihr Anwesen und lässt uns an ihrem immensen Wissen über Insekten, Vögel und alles mögliche andere teilhaben. Fizzle ist auf dem Trip übrigens auch dabei, buddelt eifrig Löcher oder jagt Käfer. Meine Bewältigung der zwei Dünenkämme quittiert Frau Rasa übrigens mit erhobenem Daumen.

Zurück sind wir beim Einnachten. Während die Reisegruppe bei Frau Rasa ein Potjie gebucht und auch bekommen hat, grillieren wir auf der Vorderseite des Hauses, schauen dem Mond zu und geniessen die Ruhe, nur ganz selten unterbrochen durch ein vorbeifahrendes Auto. Gegen 21:00h bringt Frau Rasa die Leute, welche in den Aussenposten übernachten, zu ihren Unterkünften und es kehrt allgemeine Ruhe ein; nur ich schreibe noch am Tagebuch weiter und warte, ob Frau Rasa zurückkommt, damit ich weiss, was ich mit der Glut vom Grillfeuer machen soll.

Nachtrag: Gegen 22:30h lösche ich den Grill mit Wasser und gehe zu Bett, ohne dass Frau Professor aufgetaucht ist. Eine Stunde später ist immer noch alles hell erleuchtet; also schliesse ich die Vordertür (die hintere hat Ruth schon geschlossen) und lösche überall das Licht. Am anderen Morgen sagt Frau Rasa, sie lasse immer alles offen, weil hier nie etwas passiere. Strom sparen ist offenbar auch nicht so ihr Ding…

Sonntag, 6. September 2009 / Kalahari Trails – Mesosaurus Camping (Keetmanshoop)
Wir sind früh auf, um zu frühstücken, weil wir nach der Morgenwanderung möglichst zügig los wollen; schliesslich haben wir Keetmanshoop resp. die Köcherbäume als Ziel. Die deutsche Gruppe taucht – leider – auch auf: Ihr Guide hat sich durchgesetzt und die Gruppe an unsere – eigentlich exklusiv für uns vorgesehene – Morgenwanderung angehängt. Anschliessend will er mit den Leuten kurz in den Park; allzu lange geht laut ihm nicht, weil es ja keine Toiletten hat!!! Ohnehin brodelt es in der Truppe: der Guide streicht alles, was nach Arbeit aussieht und macht es sich sehr einfach. Die Leute haben sich bei uns schon ein wenig ausgeweint, worauf wir natürlich immer etwas Oel ins Feuer gegossen haben, so im Sinn: Mail an Veranstalter, zusammenraufen, etc. Wäre spannend, zu sehen, was daraus wird!

Ziemlich pünktlich um 07:45h geht die Tour los. Frau Rasa wandert mit uns in einem grossen Bogen durch die Dünen nahe dem Haus und erklärt alle sichtbaren und – zumindest für uns – teilweise auch unsichtbaren Spuren, ergänzt durch allerlei Wissenswertes zu den entsprechenden Tieren. Das fängt ganz gross bei Gnus, Oryxen uns Springböcken and und geht hinunter bis zu Termiten, Spinnen und anderen Insekten. Ohnehin scheinen die Krabbeltiere ihre eigentliche Leidenschaft zu sein. Mungos kommen – entgegen Carsten Möhle’s Typisierung „eine wiedergeborene Mungo“ eigentlich eher am Rande vor. Begleitet werden wir auf dieser Tour natürlich wieder von Fizzle, welcher überall Löcher buddelt und leckeres Getier hervorgräbt, welches er dann genüsslich verspeist.

Gegen 10:00h sind wir zurück. Frau Rasa schreibt uns noch schnell eine Zusammenfassung dessen, was wir gesehen haben und die Rechnung, wobei sie uns für die gestrige Tour einen Rabatt macht, weil wir ja selber gefahren sind. Sie entschuldigt sich mehrmals dafür, dass nicht alles so gelaufen ist, wie von Carsten Möhle eigentlich geplant. Der Abschied fällt sehr herzlich aus.

Mit 1.8 Bar in den Reifen fahren wir los. Kurz vor der Kreuzung stossen wir auf eine Lodge mit einer Tankstelle, wo wir auftanken und den Reifendruck wieder etwas erhöhen, haben wir doch bis Rietfontein Asphalt vor uns. In Rietfontein wollen wir über die Grenze nach Namibia, dürfen aber nicht: Wir haben in Twee Rivieren keinen Einreisestempel in unsere Pässe machen lassen, sind also offiziell gar nie nach Südafrika eingereist!!! Was nun? Die Dame am Schalter ist sehr freundlich, ruft extra noch in Twee Rivieren an und es hat an sich alles seine Richtigkeit, aber eben: ohne Einreisestempel keine Ausreise. Also zurück zum Anfang oder eben nach Twee Rivieren – ein Weg rund 120 km!!! Die Jungs am Zoll draussen haben Mitleid mit uns, glauben aber, dass wir in zwei Stunden wieder da sind. Zudem hat einer eine gute Nachricht für uns: Die Schweiz hat gestern gewonnen (Erklärung: Fussball-WM 2010 in Südafrika!).

Die nächsten gut zwei Stunden sind schnell erzählt: Zurück nach Twee Rivieren, Stempel erhalten, wieder nach Rietfontein. Tatsächlich haben wir übersehen, dass es in der Reception zwei Desks hat: Das eine, an dem wir vor zwei Tagen eingecheckt haben und direkt daneben dasjenige der Einwanderungsbehörde: nicht angeschrieben und am Abend des Eincheckens auch nicht besetzt. Und die Dame am Schlagbaum draussen, erklärt uns der Beamte, könne nichts anderes als den Schlagbaum öffnen…

Nachdem uns die Südafrikaner nun doch wohlwollend entlassen, müssen wir auf namibischer Seite einmal mehr das Einreiseformular ausfüllen. Nächstes Mal nehme ich ein paar Vordrucke mit! Dann fahren wir die 30km bis Aruab und entrichten dort die Einreisegebühr.

Die nächsten zwei Stunden sind Schotterstrasse mit Querrillen (kleine Rivieren), von denen ich einen Teil verschlafe. Fabian übernimmt davon den letzten Teil bis Keetmanshoop und daran anschliessend ich die letzten rund 30km bis Mesosaurus. Als wir dort kurz vor Sonnenuntergang einfahren, begrüssen uns zuerst zwei Hunde und dann deren Meister und Besitzer der Anlage, Giel Steenkamp. Er fragt uns gleich, ob wir ins Bushcamp hoch wollen; es seien schon zwei Parteien dort und er komme gleich und heize den Ofen ein, damit wir warmes Wasser haben. Diesem Angebot können wir nicht widerstehen. Nichts wie rauf, durch zwei Weidetore und über einige Bodenwellen; ein Platz ist schnell gefunden und ich stürze mit der Kamera los, der untergehenden Abendsonne entgegen. Dass ich vielleicht die ganze Ausrüstung hätte mitnehmen sollen, merke ich erst, als ich schon weit vom Auto weg bin. Macht aber nichts: Für den Sonnenuntergang brauche ich sowieso das Tele und das habe ich bei mir.

Eine halbe Stunde später – die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden – komme ich zurück. Fabian ist bei einem Siedlerweber-Nest am filmen, Ruth macht Nachtessen. Wir stellen unsere Zelte auf und die Camping-Infrastruktur her und dann gibt’s Spaghetti mit Meatballs. Zwischendurch schliessen wir noch Bekanntschaft mit den anderen beiden Parteien: einem älteren Paar aus Südafrika, das schon zum 11. Mal in Namibia ist und einem jungen Paar aus Deutschland. Aber von beiden wird später noch die Rede sein.

Nach dem Abwasch bei Taschenlampenlicht (unsere Dynamos sind Gold wert!) sitzen wir noch etwas da und bewundern den Sternenhimmel, welchen wir zum ersten Mal so richtig geniessen können, geht der Mond doch inzwischen etwas später auf. Relativ früh schlüpfen wir unter die Decke; die Nacht ist, wie die vorhergehenden, kalt aber erträglich. Mittlerweile haben wir die unzulänglichen Schlafsäcke mit Pullovern, Socken und teilweise sogar Faserpelzen kompensiert.
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08 Nov 2009 21:57 #120080
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Montag, 7. September 2009 / Mesosaurus – Hobas Camping (Fish River Canyon)
Am Morgen bin ich vor Sonnenaufgang auf den Beinen und ziehe noch im Trainer los, um die ultimativen Köcherbaum-im-Sonnenaufgang-Bilder zu schiessen. Nach erfolgter Tat, d.h. ca. eine halbe Stunde später, bin ich zurück, gerade rechtzeitig zum Frühstück. Giel erwartet uns, und wie wir feststellen, auch die anderen beiden Parteien zur Fossilientour.

Auf dieser gut eineinhalbstündige Tour zeigt uns Giel, was bisher an Fossilien auf seinem Land gefunden wurde (soweit es nicht in Museen gelandet ist). Was er findet, belässt er an seinem Platz, und schützt es mit Wellblechplatten – in Europa wohl undenkbar. Hier würde wohl schon längst eine Armada von Archäologen das ganze Gebiet weiträumig absperren und absuchen, und die Fundstücke dann in’s Museum verfrachten.

Die hier gefundenen Fossilien sind nachgewiesen rund 250 Mio Jahre alt, also die ältesten Afrikas. Zum Vergleich: Die Dinosaurier sind vor rund 60 Mio Jahren ausgestorben…

Neben dem mit den Jahren erworbenen Wissen bringt uns Giel auch noch einiges über Köcherbäume bei (Aloe Vera!) und spielt auf der Steinorgel die einzigen zwei Melodien, die er bisher gelernt hat: Frère Jacques und Nkosi sikelele Africa. Dies alles in einer unnachahmlichen Mischung aus Humor und dem Bewusstsein, auf was für einem Schatz er da sitzt. Nicht auszudenken, wenn dieses Land jemandem gehören würde, den nur der eigene Profit interessiert!

Zum Schluss dürfen wir uns ebenfalls an der Orgel versuchen. Ich ergänze die Musiksammlung mit Jingle Bells – nicht ganz passend zur Jahreszeit, kommt aber gut an. Dann lässt er uns freie Hand, auf dem Grundstück herumzuwandern und zu stöbern – Angst, dass Fossilien wegkommen, hat er keine!

Nach ca. einer weiteren Viertelstunde verabschieden sich als erste die Südafrikaner – wir sehen sie später noch bei den Fossilien und unten bei der Reception, wo alle noch die obligate Toilettenpause machen. Matthias und Tanja, die beiden Deutschen, sind etwas weiter weg, als wir losfahren; so schreiben wir unseren Abschiedsgruss auf die staubige Autotür.

Die Einkaufstour in Keetmanshoop wird zu einer Odyssee: Zuerst einkaufen im Spar, wo Fabian und Ruth wieder auf Matthias und Tanja treffen, dann Geld abheben: am ATM-Teller im Spar mit Visa-Card: der Code der ursprünglichen Silber-Card, die wir kurz vor den Ferien in eine Gold-Card umgewandelt haben, funktioniert glücklicherweise, beziehen kann Ruth aber nur 400 NAM$. Bei der ersten Bank will gibt uns der Automat bei ca. 5 Versuchen einmal 1000 NAM$ auf Ruth’s Maestro-Karte; am Schalter sagen sie dann, das Limit sei erschöpft, sie dürfen uns nicht mehr geben. Nun macht Ruth den Sprung von Bank zu Bank; bei der Standard-Bank gibt’s schliesslich etwas.

Nächste Station tanken und nach einem Gas-Refill fragen. Für letzteres schicken uns die Tankwarte zum Spar zurück und das Personal dort zum OK. Dort geht’s, auch wenn der Angestellte, der die Flasche nachfüllen soll, dafür eine Ewigkeit braucht und erst wieder auftaucht, als seine Vorgesetzte ihm Beine macht. Ohnehin stellen wir etwas für Europa undenkbares fest: Die Personen an den Schaltzentralen sind zumeist die Frauen; die Männer besetzen – wenn überhaupt – sehr oft untergeordnete Chargen. Nur in den Banken ist es so, wie bei uns :S

Nun gut: irgendwann haben wir alles beisammen und rauschen auf der geteerten B4 Richtung Seeheim und ab dort auf Schotter Richtung Fish River Canyon. Kurz vor dem Ziel schliessen wir auf einen schwarzen Offroader auf, der uns bekannt vorkommt: Matthias und Tanja.

An der Reception in Hobas treffen wir wieder zusammen und beschliessen, gemeinsam dort zu campen; sie, weil sie ohnehin vorgebucht haben, wir, weil der Platz am nächsten bei den Aussichtspunkten auf den Canyon ist. Dass der Generator ausgefallen ist und damit kein Licht und kein warmes Wasser zur Verfügung steht, können wir verschmerzen – halt noch ein Bushcamp!

Bevor wir uns einrichten, fahren wir kurz zum Canyon und nehmen Tanja und Matthias gleich mit.. Viel zu fotografieren gibt es nicht, weil die Abendsonne von Westen her über die Schlucht scheint (Gegenlicht und unten finster!), aber das hatten wir vorher gewusst.

Anschliessend wie gestern: Zelte und übrige Infrastruktur (i.E. Kisten und Kanister ausladen, Taschen so hinlegen, dass jedes an seine Ware kommt) und Nachtessen. Diesmal mit Spiesschen vom Grill und Geschwellten. Die Spiesschen kommen gut, aber trotzdem habe ich die Grillerei noch nicht im Griff: das rote, schwere Holz gibt zwar eine gute Glut, brennt aber äusserst langsam und widerspenstig. Zudem sind die Grillroste auf relativ hohen 10-15 cm eingerichtet: Man bräuchte also schon eine ziemliche Menge (und Höhe) an Glut. Vielleicht muss ich es doch so machen, wie all die anderen Braai-Künstler: Bei der Ankunft auf dem Campingplatz als erstes ein Riesenfeuer entfachen!

Nach dem Nachtessen facht Matthias wie oben beschrieben ein Feuer an; mit Holz, das er vorher bestellt und per Schubkarre direkt an den Platz geliefert bekommen hat (bei der Rückkehr vom Canyon haben wir zwei Männer beim Holzsammeln beobachtet). Bei dauerndem Hin- und Herrutschen (Funkenflug bei stetigem Wechsel der Windrichtung und synthetische Trainingsanzüge!) lernen wir unsere Nachbarn ein wenig besser kennen: Beide sind aus Berlin und arbeiten bei der gleichen Firma; sie ursprünglich als PK-Sachbearbeiterin (also in der gleichen Branche, wie ich!) und inzwischen fast vollamtlich Betriebsrat, er als Abteilungsleiter Marketing. Beide reisen auch sehr gerne, vor allem Matthias, welcher vor 11 Jahren schon einmal in Namibia war.

Die Nacht wird wieder ziemlich kalt, aber ruhig, sieht man einmal davon ab, dass es, als wir am gegen 06:00h aufwachen, …

Dienstag, 8. September 2009 / Hobas Camping - Klein Aus Vista Camping (Aus)
… regnet: zwar nur schwach, aber unverkennbar. Ringsum ist schon grosse Aufbruchstimmung, der wir uns alle relativ zügig anschliessen. Zelte nass einpacken, Frühstück entfällt. Wir fahren auf dem schnellsten Weg Richtung Ai-Ais, gefolgt von Matthias und Tanja, welche wir aber bald verlieren (vermutlich Fotostopp).

In Ai-Ais werden wir ohne weiter Tänze hereingewunken, schauen uns die Anlage etwas an (inkl. Thermalbad, weil wir der Eintritt mit der Parkgebühr gestern in Hobas schon entrichtet haben) und entschliessen uns dann für ein Frühstück im Restaurant: Buffet, wie es bei uns besser auch nicht sein könnte. Das Ganze mit Spiegelei, Speck, Würstchen, weissen Bohnen und Champignons für gerade mal zehn Franken pro Person. Tanja und Matthias sind inzwischen auch eingetrudelt und schauen sich die Anlage an.

Als Ruth nach dem Frühstück das Bad noch einmal genauer besichtigen will, wird sie von einem Angestellten namens Andreas abgefangen und auf dem ganzen Areal herumgeführt. Schliesslich entschliessen wir uns zum Weiterfahren, Tanja und Matthias wollen hierbleiben und baden. Wir verabschieden uns herzlich voneinander mit Austausch von Adressen und Einladungen.

Die Weiterfahrt ist auf dem ersten Teil relativ unspektakulär; die 4*4-Abkürzung sehen wir zwar, lassen sie aber bleiben. Am Oranje erwartet uns eine wirklich interessante Landschaft und Fahrt dem Fluss entlang, teilweise mit sehr engen Strecken und vielen Kurven. Zwischendurch erhalten wir beim Eingang zum Richtersveld Transfrontier Park gratis und franko eine ausführliche Broschüre in die Hand gedrückt. Die Frau mit dem kleinen Jungen im Tragtuch gefällt Ruth so gut, dass wir um die Erlaubnis für ein paar Fotos fragen. Leider versteht die Frau das etwas falsch und nimmt den Jungen aus dem Tuch. Auch der Vater, gekleidet in eine Uniform wie sie Fidel Castro trägt, verzieht sich. Dafür fragt die Frau, als wir ihr die Bilder anschliessend zeigen, nach einem Abzug und gibt uns ihre Adresse!

An Rosh Pinah fahren wir, der fortgeschrittenen Zeit wegen, vorbei. Ruth übernimmt und fährt den Rest auf der – nun wieder geteerten – Strasse bis Aus.

In Klein-Aus Vista sind die gewünschten Chalets der Eagles Nest Lodge und auch alle anderen festen Unterkünfte leider „fully booked“; es bleibt nur noch der Campingplatz. Schon beim Einrichten weht ein steifer, kalter Wind aus Süden, ähnlich unserer Bise. Wir packen uns zunehmend warm ein (T-Shirt, Pullover, Faserpelz, Windjacke) und kochen im Rekordtempo – zumindest das, was noch übrig ist, nachdem Ruth die halbe Packung Teigwaren in den Sand geschmissen hat. Auch gegessen haben wir in fünf Minuten; trotzem sind die Teigwaren schneller kalt, als gegessen.

Um die rekordverdächtige Zeit von 19:30h schlüpfen wir ins Zelt. Den Wind spürt man dort nicht so stark, aber dafür hört man ihn! Alles lose an den Zelten flattert und knattert fröhlich die ganze Nacht hindurch; ein Wunder, dass wir trotz allem relativ gut, wenn auch mit Unterbrüchen, schlafen.
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Letzte Änderung: 04 Feb 2011 13:23 von eggitom. Begründung: kleine grammatikalische Korrekturen
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09 Nov 2009 00:16 #120097
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  • Lio am 09 Nov 2009 00:16
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Hallo,

macht Spaß, Euren Bericht zu lesen. Danke, dass Ihr uns mitnehmt.

Fand die Tour mit Giel auf deutsch oder englisch statt?

LG
Lio
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09 Nov 2009 08:26 #120108
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Hallo Lio

danke für das positive Feedback. Die Tour mit Giel war englisch, weil es ja zwei Südafrikaner dabei hatte. Abgesehen davon weiss ich gar nicht, ob er deutsch kann; er hat mit uns immer englisch gesprochen.

lg Thomas
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