Als die ersten grauen Streifen am Horizont den neuen Morgen ankündigen, wache ich auf. Auch wenn ich in manchen Nächten vor lauter Hitze kaum schlafe (da ich es allein nicht schaffe, das Dach hochzustemmen, um für Durchzug zu sorgen), wache ich jeden Morgen vor Sonnenaufgang auf. Es ist wunderbar, wenn sich das Licht durch die Dunkelheit stemmt und aus den Grautönen der Dämmerung die goldenen Farben der Kalahari zaubert.
Noch ziemlich verschlafen klettere ich aus dem Bushcamper, und als ich hinter das Auto blicke, stockt mir der Atem. Schlagartig bin ich hellwach, vergessen sind der freche Diebstahl von gestern und die schweißtreibende Nacht. Jetzt weiß ich wieder, warum ich mir das alles antue. Warum ich schwitze, mich plage, mich verteidigen muss, mich ständig irgendwo verletze und anstatt auszuschlafen, mit den Hühnern aufstehe. Oder mit ...
Zwei Löwen marschieren einige Meter hinter dem Auto vorbei Richtung Wasserloch, das sich in unmittelbarer Nähe befindet. Ich schnappe meine Kamera, verziehe ich mich in die Fahrkabine und beobachte die Szenerie aus dem Fenster. Es ist noch ziemlich dunkel, zudem bewölkt, daher sind die Bilder leider nicht gut.
Danach verschwinden sie Richtung Lodge, das Wasserloch ist verwaist und nur ihr kehliges Gebrüll ist noch eine zeitlang zu hören.
Als die Sonne aufgeht, scheint alles wie ein Traum.